Verwirrend und faszinierend

In der heutigen Jugend ist auch das Thema „Internet“ neben vielen anderen Jugendproblemen sehr wichtig. Der japanische Film „Wonderful World End“ setzt sich damit auseinander.

Die Hauptdarstellerin heißt Shiori, die sich im „Gothic Lolita“ Stil kleidet und durch ihren Blog und Videos viele Zuschauer hat. Sie hat einen Freund, was die anderen Fans aber nicht wissen (sollen?). Eines Tages kommt ein junges Mädchen namens Ayumi zu Shiori nach Hause, weil sie ihr absolutes Vorbild ist. Ayumi ist vor ihrer Mutter weggelaufen und spricht sehr wenig. Da Shioris Freund Ayumi liebenswürdig aufnimmt, wohnt sie eine Weile mit dem Pärchen zusammen.
Es entwickelt sich eine seltsame Beziehung zwischen dem Internetstar und dem Fan. Kuriose Dinge passieren beiden Mädchen. Die Handlung ist so komplex, dass man es fast nicht zusammenfassen kann. Man taucht in zwei unterschiedlichen Gedankenwelten.
Im Hintergrund läuft Musik von der wirklich existierenden Sängerin Seiko Oomori (im Film die Lieblingsmusikerin von Shiori), die extrem verwirrende Texte singt.

Dem Publikum wird gezeigt, wie wichtig das Internet für manche sein kann. Der größte Teil der Kommunikation wird nämlich über Smartphones in Chats oder im täglichen bloggen geführt. Man sieht Shiori bei ihrer Gefühlsauslebung zu, die von purem Glück bis zum Wahnsinn reicht. Am Anfang wird sie relativ sympathisch dargestellt, bis es zu dem Wendepunkt kommt. Das ist nämlich die Eskalation, die alle Kinobesucher schockt. Der Freund wird gewalttätig stark von seiner Freundin verletzt und verwandelt sich nach einer Weile in einen Zombie. Manche Szenen waren so absurd, dass man lachen musste.
Der Film endet mit den beiden Mädchen, die entweder in ihrem Traum oder in der Realität zusammen über ein Blumenfeld rennen und fröhlich aussehen.

Als Zuschauer saß ich am Ende sehr verwirrt da. Um diesen Film zu gucken, ist eine gewisse Neugier und Offenheit nötig, sodass man sich darauf einlassen kann.
Die Meinungen des Publikums waren sehr gespalten. Einige fanden „Wonderful World End“ faszinierend, einige einfach nur absurd und ein undurchschaubares Wirrwarr. Der Regisseur, der einen etwas verschlafenen Eindruck machte, wunderte sich darüber, dass es doch nicht wenige Lacher während der Vorstellung gab. Eine Frage, die mir noch sehr im Gedächtnis blieb, war: „Warum wurde in der Szene, als die Mädchen vereint und innig waren, alienmäßige Musik eingespielt?“ Die Antwort war, dass die Hauptdarstellerinnen in diesem Moment sicherlich eine schöne Musik in ihren Köpfen hatten und so dachte sich der Regisseur Daigo Matsui, er zeigt einfach genau das Gegenteil. Das beeindruckte mich in gewisser Weise. Ich mochte dieses leichte surrealistische in diesem Film. Die Mischung aus Traum und Realität hat mir sehr gut gefallen. Doch ich glaube, das dass ein Berlinale Film ist, bei dem sich die Meinungen am größten unterscheiden. Ich würde ihn auf jeden Fall an Manga Liebhaber und an Menschen empfehlen, die neugierig auf einen ganz individuellen Film, mit eher unüblichem Genre sind.
14.2.2015, Eva Swiderski

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