So trostlos und dennoch voller Hoffnung

Brief English version below.

Schneepiraten

In so ziemlich jedem Aspekt ein trostloser Film. Dies bedeutet auf keinen Fall, dass er schlecht war. Trostlosigkeit war lediglich die Grundstimmung, die sich durch den ganzen Film zog. Es begann bei der Landschaft, die nur graue, schwarze und weiße Farbtöne enthielt. Diese haben höchstwahrscheinlich die damalige Wirklichkeit sehr gut wiedergegeben. Die Handlung als zentraler Aspekt des Filmes verkörperte ebenfalls diese Trostlosigkeit.
Die Situation, in der sich die drei Protagonisten Serhat, Gurbuz und Ibrahim befinden, klingt alles andere als rosig. Sie leben in dem kleinen Dorf Kars, das einen der härtesten Winter aller Zeiten erlebt. Noch dazu bekommen die Bewohner des Dorfes Tag für Tag zu spüren, was für Folgen eine Militärdiktatur mit sich bringt. Die Bevölkerung ist arm und die Regierung beansprucht die wenige Kohle, die das Dorf erreicht, für ihre eigenen militärischen Zwecke. Diese Kohle ist allerdings für viele notwendig um diesen härtesten aller Winter zu überstehen.
Auch Serhat, Gurbuz und Ibrahim sind hiervon betroffen. Gemeinsam gehen sie auf Kohlesuche und kämpfen mit ihrem immer stärker werdenden Freundschaftsbund, mit dem Spaß, den sie haben, mit ihren Hoffnungen und Wünschen gegen die Trostlosigkeit der Gegend an.
Im Publikumsgespräch erwähnte der Regisseur, dass dieser Film teils autobiografisch sei, da er zu eben dieser Zeit dieses besonders harten Winters in dem kleinen Dorf Kars aufgewachsen war. Er berichtete davon, dass es absolut nichts Positives gegeben hatte. Nichts, an dem man sich erfreuen konnte.
Doch auch genau das Gegensätzliche hat Faruk Hacihafizoglu in seinem Film zum Ausdruck gebracht. Die wenigen Gründe zur Freude, die die Kinder hatten, nutzten sie in vollen Zügen. Sie genossen die kurzen Momente, in denen sie glücklich sein und den Rest der Welt vergessen konnten. In Serhats Fall hielt er an seinem Traum fest, ein Eiskunstläufer zu werden. Weil es ihn glücklich machte. Weil es ihm half, mit der Situation fertig zu werden.
Obwohl der Film also sehr trostlos war, hatte es dennoch seine hoffnungsspendenden Seiten zu sehen, dass obwohl sie nur so wenig Anlass zur Hoffnung hatten, die Kinder sie dennoch nicht aufgegeben hatten und sich gegenseitig halfen. Dass sie gemeinsam mit dieser Situation klarkamen oder es zumindest versuchten.

Dennoch zog sich der Film teilweise ein wenig in die Länge, da es nicht sonderlich viel Veränderung gab. Die Landschaft war eben häufig die gleiche, bzw. in den gleichen Farbtönen gehalten, und sie gingen eben häufig nur Kohle suchen. Trotzdem wurde der Film immer wieder durch lustige Witze und Begebenheiten aufgelockert. Vermutlich um den Zuschauer nicht zu betroffen zurückzulassen.
Durch das ständige Kohlesammeln fehlte nach einiger Zeit allerdings ein wenig der rote Faden. Es war nicht klar, welches Ziel der Film haben würde.
Auch frage ich mich, ob Zehnjährige (wie im Berlinaleprogramm als Altersempfehlung angegeben) diesen Film wirklich verstehen können. Sie können die Tragweite wahrscheinlich nicht ganz erfassen.

Alles in allem hat der Film mich also sehr berührt und ich würde ihn auf jeden Fall weiterempfehlen, wenn man mit den paar Längen umgehen kann und sich nicht zu sehr durch diese Trostlosigkeit schockieren lässt.

This has been an extremely desolate movie. Not in a bad way, though. It is just extremely shattering to see in what awful situations these kids lived in. Not having anything to be delighted by, having nearly nothing to play with, only walking around everyday looking for some leftover coal to survive this hard winter.
But it is also really inspiring to see how they do the best of it, how they have fun whenever they can, how they try to forget or just try to deal with the problems they have by forming a strong bond and believing in their dreams no matter how hard it might be.
This film did certainly concern me and I would definitely recommend it.

07.02.2015, Sarah Gosten

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