Coming of age - Träume werden wahr

Es ist jetzt schon eine weile her, dass die 65. Berlinale zuende ist. Ein paar Filme, Momente und Erlebnisse spuken mir immernoch im Kopf herum. Von einem Erlebnis will ich jetzt noch berichten.

Schon im Programm hatte ich mir diesen Film angekreuzt: Coming of age - ein Dokumentarfilm über Jugendliche in dem Dorf Ha Sekake in Lesotho (süd Afrika). Was mir besonders an diesem Dokumentarfilm gefallen hat ist, dass auf das typische Frage-Anwort Prinzip verzichtet wird. Die Landschaft und der Einblick in das Leben der Jugendlichen haben mich sehr beeindruckt. Nach dem Screening bereue ich es kein bisschen, dass ich schon im Vorraus ein Interview mit dem Team von Coming of age vereinbart habe.
Einen Tag später treffe mich mit dem Regiesseur Teboho Edkins und den beiden Hauptdarstellern Lefa und Senate in der Lounge des CinemaxX.  

Wie ist es für euch euer Leben mit dem Publikum zu teilen? frage ich .
Lefa:Ich finde es „great”. Der Film zeigt, dass wir so denken wie andere Teenager, obwohl wir in einem kleinen Dorf in Afrika leben.  

Erzählt mir doch etwas über eure Schulen!
Wir gehen auf zwei unterschiedliche Schulen, aber beide sind Mädchenschulen.  
Und was sind deine Lieblingsfächer Lefa?
Ich mag alle Fächer. Naja, mein Lehrer sagt ich muss Mathe lernen...Manche Lehrer sind streng. Aber ich weiß: If I hate them im gonna fade them.  

Die beiden haben noch ungefähr 3 Jahre in der Schule. Und was wollt ihr machen, wenn ihr fertig seid?
Lefa: Ich will gerne in Berlin Studieren.
Senate: Als erstes will ich in einer größeren Stadt in Lesoto studieren und danach hoffentlich im Ausland.  

Wenn du hier in Berlin mit dem Studium fertig wärst, würdest du danach zurück in dein Dorf  (Ha Sekake) reisen um dort zu leben?
Nein ich will nicht in meinem Dorf leben, aber ich will immer zurück kommen und meine Familie besuchen.  

Aber welche Jobs würde man kriegen können, wenn man in dem Dorf bleiben würde?
Wenn es mehr Leute geben würde, die die Jugendlichen unterstützen würden sicher auch mehr Jugendliche im Dorf bleiben. Das kommt drauf an, wenn du ”knowlege” hast kannst du vielleicht dein eigenes Projekt entwickeln, dann bekommst du vielleicht Hilfe. Samatha: Als Lehrerin bekommt man einen Job!  

Teboho Edkins fragte mich ob er den beiden Mädchen auch eine Frage stellen darf, ja klar! 
Was bedeutet dieser Film für euch?
Jeder Mensch hat seine Träume, wir sind unterschiedlich - weißt du – der Junge wollte gerne der „head boy“ werden, er hat dafür gekämpft und sein Ziel erreicht. Unser Traum war es in bessere Schulen zu kommen und das haben wir geschafft. Deshalb zeigt dieser Film, dass man seine Ziele erreichen kann, natürlich kommt es auch darauf an wie stark die Familie ist und so... Aber trotzdem!

Wenn ihr einen Film machen dürftet, wovon sollte der Film dann handeln?
Ich würde gerne zeigen, dass Ha Sekake ein guter Ort ist. Etwas über unsere Kultur, zeigen, dass wir sehr stolz auf unsere Kultur sind.

Teboho wie war es für dich die Stadt zu sehen? Lächelt Ich habe von 2-8 und von 14-17 in Lesotho gelebt. Ich bin in Lesotho aufgewachsen. Jetzt studiere ich in Berlin.

Wird der Film in Ha Sekake gezeigt?
Ja, wir machen ein kleines Screening. Dann werden sich die beiden Mädchen und der Hirtenjunge auch zum ersten Mal treffen. Es wohnen 2000 Leute in der Stadt und die Mädchen und der Junge sind aus zwei unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, sie haben wenig miteinander zu tun.

Das war nur ein kleinen Ausschnitt aus dem laaangen Gespräch das ich mit dem Team von Coming of age geführt habe. Mir wird dieser Film und dieses Interview noch lange im Gedächnis bleiben.
28.02.15, Liv Thastum

Mein Beat oder Magische Momente und ein paar Tränen

Wenn ich daran denke, dass ich diesen Film fast nicht gesehen hätte werde ich echt traurig. Mein letzter Film bei der 65. Berlinale hat mich tief bewegt.

Jeder der davon träumt etwas mit Musik zu machen, wird von diesem Film gefesselt sein. Ich habe alles um mich rum vergessen und bin eingetaucht in diese Geschichte. Schauspieler, Kamera und besonders die Musik haben mich fasziniert. Für mich hat dieser Film etwas ganz unikes.

Ich träume schon lange davon später etwas mit Film und Musik zu machen, deshalb hat dieser Film mich so sehr angesprochen. Ich sitze 91 Minuten wie gebannt im Kinosessel. Und dann beim Q and A passiert das unglaubliche: ein Mädchen im Publikum fragt ob Nichlas Galitzine uns etwas vorsingen kann. Und.... Er tut es! Und ich sitze da in meinem Kinosessel und heule. In diesem Augenblick verkörpert dieses Lied all meine Träume und wünsche.

Dieser Film hat mir gesagt: gib nicht auf! Glaub an dich! Dafür bin ich unglaublich dankbar. Ich werde diesen Film nicht vergessen. Genau das Sage ich auch zu Nicholas Galitzine als ich den Kinosaal verlasse. Ein paar kurze magische Momente und wir verabschieden uns mit einem "keep on going" Ein besseren Abschluss der 65. Berlinale hätte ich mir nicht vorstellen können.
18.02.15, Liv Thastum