Coming of age - Träume werden wahr

Es ist jetzt schon eine weile her, dass die 65. Berlinale zuende ist. Ein paar Filme, Momente und Erlebnisse spuken mir immernoch im Kopf herum. Von einem Erlebnis will ich jetzt noch berichten.

Schon im Programm hatte ich mir diesen Film angekreuzt: Coming of age - ein Dokumentarfilm über Jugendliche in dem Dorf Ha Sekake in Lesotho (süd Afrika). Was mir besonders an diesem Dokumentarfilm gefallen hat ist, dass auf das typische Frage-Anwort Prinzip verzichtet wird. Die Landschaft und der Einblick in das Leben der Jugendlichen haben mich sehr beeindruckt. Nach dem Screening bereue ich es kein bisschen, dass ich schon im Vorraus ein Interview mit dem Team von Coming of age vereinbart habe.
Einen Tag später treffe mich mit dem Regiesseur Teboho Edkins und den beiden Hauptdarstellern Lefa und Senate in der Lounge des CinemaxX.  

Wie ist es für euch euer Leben mit dem Publikum zu teilen? frage ich .
Lefa:Ich finde es „great”. Der Film zeigt, dass wir so denken wie andere Teenager, obwohl wir in einem kleinen Dorf in Afrika leben.  

Erzählt mir doch etwas über eure Schulen!
Wir gehen auf zwei unterschiedliche Schulen, aber beide sind Mädchenschulen.  
Und was sind deine Lieblingsfächer Lefa?
Ich mag alle Fächer. Naja, mein Lehrer sagt ich muss Mathe lernen...Manche Lehrer sind streng. Aber ich weiß: If I hate them im gonna fade them.  

Die beiden haben noch ungefähr 3 Jahre in der Schule. Und was wollt ihr machen, wenn ihr fertig seid?
Lefa: Ich will gerne in Berlin Studieren.
Senate: Als erstes will ich in einer größeren Stadt in Lesoto studieren und danach hoffentlich im Ausland.  

Wenn du hier in Berlin mit dem Studium fertig wärst, würdest du danach zurück in dein Dorf  (Ha Sekake) reisen um dort zu leben?
Nein ich will nicht in meinem Dorf leben, aber ich will immer zurück kommen und meine Familie besuchen.  

Aber welche Jobs würde man kriegen können, wenn man in dem Dorf bleiben würde?
Wenn es mehr Leute geben würde, die die Jugendlichen unterstützen würden sicher auch mehr Jugendliche im Dorf bleiben. Das kommt drauf an, wenn du ”knowlege” hast kannst du vielleicht dein eigenes Projekt entwickeln, dann bekommst du vielleicht Hilfe. Samatha: Als Lehrerin bekommt man einen Job!  

Teboho Edkins fragte mich ob er den beiden Mädchen auch eine Frage stellen darf, ja klar! 
Was bedeutet dieser Film für euch?
Jeder Mensch hat seine Träume, wir sind unterschiedlich - weißt du – der Junge wollte gerne der „head boy“ werden, er hat dafür gekämpft und sein Ziel erreicht. Unser Traum war es in bessere Schulen zu kommen und das haben wir geschafft. Deshalb zeigt dieser Film, dass man seine Ziele erreichen kann, natürlich kommt es auch darauf an wie stark die Familie ist und so... Aber trotzdem!

Wenn ihr einen Film machen dürftet, wovon sollte der Film dann handeln?
Ich würde gerne zeigen, dass Ha Sekake ein guter Ort ist. Etwas über unsere Kultur, zeigen, dass wir sehr stolz auf unsere Kultur sind.

Teboho wie war es für dich die Stadt zu sehen? Lächelt Ich habe von 2-8 und von 14-17 in Lesotho gelebt. Ich bin in Lesotho aufgewachsen. Jetzt studiere ich in Berlin.

Wird der Film in Ha Sekake gezeigt?
Ja, wir machen ein kleines Screening. Dann werden sich die beiden Mädchen und der Hirtenjunge auch zum ersten Mal treffen. Es wohnen 2000 Leute in der Stadt und die Mädchen und der Junge sind aus zwei unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, sie haben wenig miteinander zu tun.

Das war nur ein kleinen Ausschnitt aus dem laaangen Gespräch das ich mit dem Team von Coming of age geführt habe. Mir wird dieser Film und dieses Interview noch lange im Gedächnis bleiben.
28.02.15, Liv Thastum

Mein Beat oder Magische Momente und ein paar Tränen

Wenn ich daran denke, dass ich diesen Film fast nicht gesehen hätte werde ich echt traurig. Mein letzter Film bei der 65. Berlinale hat mich tief bewegt.

Jeder der davon träumt etwas mit Musik zu machen, wird von diesem Film gefesselt sein. Ich habe alles um mich rum vergessen und bin eingetaucht in diese Geschichte. Schauspieler, Kamera und besonders die Musik haben mich fasziniert. Für mich hat dieser Film etwas ganz unikes.

Ich träume schon lange davon später etwas mit Film und Musik zu machen, deshalb hat dieser Film mich so sehr angesprochen. Ich sitze 91 Minuten wie gebannt im Kinosessel. Und dann beim Q and A passiert das unglaubliche: ein Mädchen im Publikum fragt ob Nichlas Galitzine uns etwas vorsingen kann. Und.... Er tut es! Und ich sitze da in meinem Kinosessel und heule. In diesem Augenblick verkörpert dieses Lied all meine Träume und wünsche.

Dieser Film hat mir gesagt: gib nicht auf! Glaub an dich! Dafür bin ich unglaublich dankbar. Ich werde diesen Film nicht vergessen. Genau das Sage ich auch zu Nicholas Galitzine als ich den Kinosaal verlasse. Ein paar kurze magische Momente und wir verabschieden uns mit einem "keep on going" Ein besseren Abschluss der 65. Berlinale hätte ich mir nicht vorstellen können.
18.02.15, Liv Thastum

Das Mädchen, welches kämpft

"Mina Walking" ist mit einer Dauer von 125 Minuten ein relativ langer Film. Er zeigt das Leben von Mina, welche mit ihrem Vater und dem Großvater in Kabul lebt. Die Mutter von den Taliban getötet, der Vater drogenabhängig, der Großvater krank und Mina? - Mina muss versuchen, genug Geld zu verdienen, um drei Menschen zu ernähren. Aber sie geht gleichzeitig auch zur Schule, was ihr Vater so gar nicht versteht. Mina verkauft Sachen, welche sie von Rashid bekommt. Rashid, ein junger Mann, hatte ihr eigentlich versprochen, ihrem Vater keine Drogen mehr zu verkaufen, doch er hält sich nicht dran. Und so kommt es, dass Mina eines Tages zur Polizei geht und berichtet, sie habe einen mutmaßlichen Selbstmordattentäter gesehen, welcher Rashid heiße. Am Abend, als Mina nach Hause kommt, wartet ihr Vater auf sie und schreit sie an - die Polizei habe mehrmals auf Rashid geschossen und ihn so "zerlöchert". "Warum?", fragt er sie und versteht einfach nicht, warum sie es getan hat... Im weiteren Verlauf versucht der Vater auch noch, Mina zu verheiraten, mit einem sehr alten Mann! Doch Mina, das willensstarke Mädchen, läuft von zu Hause weg und lässt sich dabei von ihrem Vater nicht aufhalten. Sie kommt auch nicht zurück, aber um welchen Preis ... Wie der Regisseur Yosef Baraki mir nach dem Screening erählte, wird er vielleicht einen weiteren Film über Mina (gespielt von Farzana Nawabi) drehen. Der Film ist interessant und erzählt die Geschichte eines starken Mädchen, die sich bloß etwas in die Länge zieht und ein, meiner Meinung nach, nicht besonders gutes Ende hat. Trotzdem finde ich, dass "Mina Walking" kein schlechter Film ist. Es ist eben ein Film, der sehr real wirkt, obwohl er kein Dokumentarfilm ist. Und trotzdem zeigt er, wie viele Menschen in Afghanistan leben. Durch die zum Teil verdeckten Kameraaufnahmen entstehen sehr dokumentarische Bilder.
23.02.14, Mia

Wir sind wie eine große Familie

An einem für mich etwas ruhigeren Tag hatte ich ein wenig Zeit für ein Interview mit Simon Hofmann, Maryans persönlichem Assistenten. Nach der Schule flitzte ich zum Potsdamer Platz und hielt ein nettes Gespräch mit Simon im Keller des CinemaxX. Klara kam nach etwa zehn Minuten dazu und leistete uns Gesellschaft.

fGR: Wie bist du überhaupt zur Berlinale gekommen?

Simon: Die lange Geschichte oder die kurze?

fGR: Die lange, bitte!

Simon: Ich habe für mich schon relativ früh entdeckt, dass der Film meine große Leidenschaft ist. Ich bin in München groß geworden und habe nach der Schule ein Praktikum bei einer Filmfirma gemacht. Darüber habe ich dann ein paar Kameramänner und Regieassistenten kennengelernt, die mir alle empfohlen haben: geh nach Berlin, da ist die Branche stärker, was ich dann gemacht habe. Ich habe dann als Regieassistent angefangen, war aber gar nicht so glücklich mit der Situation, weil man da doch nur von Projekt zu Projekt rutscht. Also habe ich angefangen zu Kulturwissenschaften zu studieren, der Studiengang hieß Kultur und Technik - eine Mischung aus Kunstwissenschaften, Filmwissenschaften, Philosophie, Psychologie…
Zum Ende meines Studiums habe ich an einer Studie gearbeitet, die die Wahrnehmung von Kindern bezüglich 2D und 3D verglichen hat. Ich glaube, dieses ganze Paket mit am-Set-Arbeiten, aber auch auf theoretischer Ebene mit der Uni, die ganze Beschäftigung mit Film, mit der ganzen Branche an sich, das war dann mein Grundgerüst, mit dem ich zur Berlinale gegangen bin, nachdem ich mich hier einfach mal beworben hab. Das war letztes Jahr für das Sichtungspraktikum bei Generation. Das hat echt Spaß gemacht und war eine wahnsinnig neue Welt für mich. Gerade beim Sichtungspraktikum bekommt man ganz viele Filme zu sehen, die ganzen Einreichungen. Wir haben ja auch dieses Jahr fast 1200 Kurzfilme und 600 Langfilme gehabt. Man bekommt einen Großteil eben auch zu sehen. Das ist ein wahnsinnig tolles Fenster in die Filmwelt.
Maryan und Florian haben auch gleich meine Euphorie gespürt, ich war glücklich dabei zu sein. Es war meine erste große Berlinale, bei der ich wirklich dabei war. Das haben sie gemerkt, dass es mir so gut gefällt, und dann kam die große Umstrukturierung, Florian wurde zum Leiter der Berlinale Talents. Dann hieß es, dass neue Aufgaben zu vergeben sind und ein neues Team entsteht. In dem Rahmen hat Maryan mich im März gefragt, ob ich nicht ihre Assistenz werden will.

fGR: War das dann wirklich deine allererste Berlinale, auch als Zuschauer? Oder hast du auch in den vorherigen Jahren schon ein paar Filme gesehen?

Simon: Nein, als Zuschauer war ich natürlich schon öfters hier und hab einige Filme geguckt, auch bei Generation. Ödland zum Beispiel, den hatte auch eine Freundin von mir aus München gemacht. Das ist immer ganze lustig, was man hier auf der Berlinale oder allgemein in dieser Welt immer wieder mitbekommt. Dass sich auf einmal Fäden und Stränge zusammenfinden, von denen man gar nicht geahnt hat, dass sich da Leute kennen. Auf einmal kennt man einen Filmemacher hier und der kennt wiederum den… du weißt, wie es läuft.

fGR: Wie findest du das Generation Team? Du hast ja jetzt beide Teams miterlebt (vor und nach der großen Umstrukturierung), wie gefiel und gefällt dir die Zusammenarbeit, gibt es etwas zu verbessern?

Simon: Was mich letztes Jahr auch sehr von Team überzeugt hat, war die Atmosphäre, besonders bei Generation. Sehr große Wärme und familiäre Stimmung. Bei meinem ersten Arbeitstag ist Florian mir am Aufzug begegnet und wir haben uns gleich in den Arm genommen und Hallo gesagt. So trägt sich das über das ganze Jahr. Man arbeitet sehr intensiv und sehr lang, auch im Praktikum schon und jetzt in der Assistenz umso mehr. Aber dadurch, dass die Stimmung warm und freundlich ist, lässt sich das nicht nur gut ertragen, sondern man steht jeden Tag gerne auf und geht gern hin.
Zu deiner Frage, wie es dieses Jahr ist - es gab natürlich eine gewisse…Nervosität ist vielleicht schon zu viel gesagt, aber man wusste natürlich, dass jetzt ganz neue Aufgaben kommen, die ganz neu aufgeteilt sind - vergisst man auch nichts?
Aber wir haben uns dieses Jahr schon relativ früh getroffen, um unser ganzes Jahr zu strukturieren. Damit sind wir dann mit einem recht guten Gefühl in die Saison gestartet.
Maryan sagt zwar immer „hier sind noch ein paar Aufgaben nicht so ganz zugeteilt, das ist noch nicht ganz klar“ und ich glaube von Seiten des Teams gibt es immer Verbesserungsmöglichkeiten, aber es fühlt sich gut an, es läuft und wir haben bis jetzt eine tolle Berlinale gehabt, die fehlerfrei verlaufen ist mit glücklichen Gästen und ohne große Zwischenfälle. Das ist eigentlich nur eine Bestätigung, dass es auch mit dem neuen Team gut klappt.

fGR: Was sind eigentlich deine Aufgaben während der Berlinale und um die Berlinale herum?

Simon: Von Oktober bis Anfang Januar begleite ich sehr stark den Sichtungsprozess. Dadurch, dass Florian weggefallen ist und Maryan wieder verstärkt für den Wettbewerb sichtet, war die Idee, dass ich ein bisschen das Medium zwischen ihr und dem Sichtungskomitee bin. Das heißt, es gibt Entscheidungen, die im Sichtungskomitee fallen - der Film soll gesehen werden - und ich fange die für Maria auf, bereite sie vor, sorge dafür, dass sie alle zur richtigen Zeit sieht. Wir haben ja auch eine tolle Programmkoordination mit Sebastian und Julia, die dann noch alle möglichen Information zu dem Film recherchieren: wo der lief, ob der in anderen Festivals eingereicht wurde. All diese Information sammeln sich bei mir und ich muss dann sagen „den musst du ganz schnell sehen, nächste Woche muss der sich entscheiden, ob der zur IDFA in Amsterdam geht oder zu anderen Festivals in Schweden“ und bei anderen Filmen weiß man, der hat noch Zeit. Man muss sehr viel mit Zeit haushalten.
Im Januar geht es dann über in die Publikationsphase. Sobald wir unsere Filme ausgewählt haben, kriegen wir von unseren Autoren die Texte über die Filme, die auch in unseren Broschüren und Katalogen sind, und müssen ganz viel redaktionell arbeiten. Texte korrigieren, umschreiben… Das hört sich jetzt nicht nach viel an, aber wir haben eben genau eine Woche Zeit.
Wir haben unsere letzten Entscheidungen am 8./9. Januar getroffen und hatten bis zum 15. Zeit, eine ganze Broschüre zu erstellen oder sogar zwei Broschüren. Das heißt lange Nächte im Büro. Aber auch da hat sich das Team wieder bewiesen. Die Stimmung war gut, alle waren gut drauf und haben sich gefreut, da macht man so etwas gerne.

fGR: Das steigert ja dann auch die Vorfreude auf die Berlinale, oder?

Simon: Das kommt erst etwas später. Sobald die Broschüren und die Kataloge raus sind und die ganzen Korrekturläufe fertig sind, kommt ein kurzes Durchatmen und man begreift, jetzt fängt bald das wirkliche Festival an, was man manchmal in diesem ganzen Prozess auch vergisst, wofür man das eigentlich macht.
Meine Aufgaben gehen dann dazu über, dass ich für Maryan mit dem Assistieren anfange, in dem Sinne, dass ich ihren ganzen Terminplan für das Festival mache. Sie trifft sich mit Filmemachern, Leuten aus der Industrie, geht auf Empfänge von Filminstituten, von Förderungen etc.. Da braucht sie einfach Unterstützung.
Gleichzeitig muss ich aber auch mein Kino vorbereiten (das CinemaxX am Potsdamer Platz). Wir müssen das ganze Personal briefen, die Gästebetreuer, die Jurybetreuer. Je mehr man dann wieder in diesen Briefings mit Mitarbeitern über das Festival spricht, desto mehr gestalten sich wieder die Erinnerungen, wie es im letzten Jahr war. Dann kommt langsam die Vorfreude, man erinnert sich wieder. Wenn auf einmal die ersten Gäste eintrudeln, merkt man, man ist nicht mehr hinter den Computer geklemmt, sondern man ist auf einmal Gastgeber, steht vom Schreibtisch auf und begrüßt die Gäste. Dann steigt die Euphorie und es geht los.

fGR: Hast du viel mit den Gästen zutun?

Simon: Ja, man hat zwangsläufig viel mit denen zutun, weil man sie im Kino in Empfang nimmt. Gerade weil das CinemaxX ein sehr großes Kino ist, kommen doch immer wieder die Filmgäste hierher, kommen zu den Q&As und man lernt sie auch hier kennen. Oben im Büro haben wir auch noch eine Guest Reception, wo wir die empfangen.
Maryan trifft alle Filmteams persönlich und auch da bin ich meistens dabei. Es sind immer diese kleinen Momente, wo man sich mal sieht. Manchmal kommen die Gäste auch einfach im Kino vorbei und wollen etwas vom Programm sehen.

fGR: Moderierst du hier auch manchmal?

Simon: Ich hatte gestern meine Moderationspremiere. Ich habe One&Two moderiert, hatte auch einen Jungstar dabei, Kiernan Shipka. Das war gut. Das Filmteam hat gemeint, ich würde das schon lange machen mit der Moderation, und ich wusste gar nicht, ob ich denen sagen soll „nein, das war meine erste“.
Es ist gut gelaufen und war ein schönes Gespräch, aber natürlich geht man mit Herzschlag auf die Bühne.

fGR: Würdest du das gerne öfter machen?

Simon: Ich habe kein Problem damit, da vorne zu stehen und das Team zu präsentieren, mit denen die Nervosität auf der Bühne zu teilen. Die sind ja teilweise noch nervöser als man selbst. Ich glaube, wenn man mit den anderen Moderatoren spricht, merkt man auch, dass man irgendwann gelassener wird und die Erfahrung viel ausmacht. Meine nächste Moderation wird der Generation Mix. Das ist ein Mix aus unseren Kurzfilmen, der im Rahmen der Berlinale Shorts gezeigt wird, am Sonntag um 16.00 Uhr um CinemaxX 5.

fGR: Was gefällt dir an der Berlinale am besten?

Simon: Ich glaube wirklich das Zwischenmenschliche. Es gibt immer einmal eine Situation, bei der es schnell gehen muss und wo man mal etwas härter im Ton wird, aber das nimmt einem keiner böse und es herrscht immer eine warme Atmosphäre. Man hat nie das Gefühl, dass mit einem von oben herab geredet wird, es ist wie eine große Familie. Sobald das Festival beginnt, überträgt sich das auch auf die Gäste. Ich kann da jetzt nur im Rahmen von Generation sprechen, aber die Gäste spiegeln das auch wieder. Die sagen „es war so toll“, erst gestern habe ich eine Kurzfilmerin getroffen, die dieses Jahr bei den Talents ist, und sie meinte, es sei so toll, dass sie wieder hier ist und dass wir uns wiedersehen. Sie musste so oft an dieses Festival denken und obwohl die Berlinale so groß ist und man sich ganz schön verlaufen kann und diese Anonymität irgendwo verschwindet, fühlen sich hier alle zuhause und gut umsorgt.
Das ist wie Ping-Pong - man gibt viel, man kriegt viel zurück. Das lässt einen all die Arbeit, all die langen Nächte und vielen Stunden vergessen.

fGR: Wie ist dein Tagesablauf? Gibt es einen Rhythmus oder ist es jeden Tag etwas ganz anderes?

Simon: Immer wenn man denkt, man hat seinen Rhythmus, wird man eines besseren belehrt. Es kommen auf einmal Dinge rein - per Email, per Telefon, Gäste, die auf einmal auftauchen - mit denen man nicht gerechnet hat.

fGR: Gab es einen sehr besonderen Moment für dich auf dieser Berlinale, der dich z.B. besonders berührt oder gefreut hat?

Simon: Ich muss sagen, diese Berlinale habe ich noch gar nicht wirklich verdaut. Die ist quasi noch im Verdauungsprozess. Ich kann einen vom letzten Jahr nennen. Da hatten wir einen türkischen Film bei uns, Were Dengê Min (Folge meiner Stimme) hieß der. Die Großmutter war hier. Das war eine ganz alte Frau, die kaum die Treppen herunter kam und sich auf die Bühne gestellt hat. Es war ein Riesen Team. Der Film war politisch sehr schwierig, weil es um diese kurdisch-türkischen Verhältnisse ging. Der Regisseur und wir hatten uns schon Sorgen gemacht, ob das überhaupt ein Film für Generation ist und die Kinder das verstehen. Und das war für mich ein wunderschöner Moment, als gerade die Jüngsten aufgestanden sind und applaudiert haben. Der Regisseur stand auf der Bühne und konnte es gar nicht begreifen. Der Höhepunkt war dann, als die kurdische Oma auf einmal ein traditionelles Lied auf der Bühne gesungen hat. Das war glaub ich einer der schönsten Momente - vom letzten Jahr.


Klara und ich blieben noch für ein paar Minuten, um uns weiter mit Simon zu unterhalten. Doch irgendwann rief dann doch die Pflicht und wir verabschiedeten uns von Simon, damit wir vor der Abendvorstellung noch einmal nach Hause konnten.

Meine Eindrücke und Favoriten der 65. Berlinale

Ich möchte gerne meine Erfahrungen mit euch teilen, da ich dieses Jahr das erste Mal richtig bewusst bei der Berlinale war. Es war mir eine große Freude dann auch noch gleich bei „Generation Reporter“ mitzuwirken.
Ich ging aufgeregt in den ersten Film, denn ich wusste nicht so recht, was mich erwartet. Nach „The diary of teenage girl“ war ich erstmal verwundert, weil alles so direkt gezeigt wurde. Doch genau das machte diesen Film, und auch andere, interessant. Nichts wurde versteckt.
Besonders schön finde ich an der Berlinale, dass bei den Filmen aus der Kategorie „Generation“ wenig Wert auf das Äußere der Schauspieler gelegt wird, nicht wie man es aus den Hollywoodproduktionen kennt. Natürlichkeit bei Filmen ist für mich ein wichtiger Aspekt. Mit wenigen, aber sehr wirkungsvollen Effekten schaffen diese, mich immer wieder in einen Bann zu ziehen. Am interessantesten an der Berlinale ist, wie ich finde, dass man den Regisseur und manchmal die Schauspieler sieht und live sprechen hört. Es ist sehr schön, die Fragen von dem Regisseur beantwortet zu hören. Es hilft meistens, den Film besser zu verstehen. Ein Privileg war für mich, dass ich bei den Interviews dabei sein durfte, was mir am meisten Spaß gemacht hat. Die Stimmung wurde durch die witzigen Moderatoren aufgelockert und auch in der langen Publikumsschlange zu stehen, machte mir gar nichts aus. Dort hatte ich das Gefühl, dass ich mit jedem reden könnte, weil zu diesem Zeitpunkt alle die gleichen Interessen haben. Vor allem auch nach den Filmen, ist es toll, sich mit anderen Menschen darüber zu unterhalten und dann vielleicht eine ganz andere Sichtweise zu kriegen.

Alles in allem, die Atmosphäre ist einfach super, selbst in stressigen Momenten.

Auf meinem ersten Platz aus der Sektion 14+ steht tatsächlich „Flocken“. Dieser Film hat eine unglaubliche Aussagekraft. Flocken hat mich so schockiert und gefesselt, dass er meiner Meinung nach vollkommen den gläsernen Bären verdient hat. Ich hatte das Gefühl, das die Regisseurin sich wirklich um jede Einzelheit Gedanken gemacht hat, da so viele Metaphern versteckt waren. Die Schauspieler haben perfekt zu den Charakteren gepasst. Lange Zeit schwirrte mir dieser Film noch in meinem Kopf herum. Trotzdem würde ich mir „Flocken“ nicht noch einmal angucken, auf Grund der schweren Thematik.

Am zweitbesten hat mir der Film „Cloro“ von Lamberto Sanfelice gefallen. Die Ästhetik stand dort groß geschrieben. Mit wenig Dialogen und wenig Geschichte das Publikum so zu berühren, ist auf jeden Fall eine Leistung. „Cloro“ war wunderschön anzusehen.

Als drittes kommt der sehr außergewöhnliche Film „Wonderful World End“. Das mag für manche unverständlich sein, aber ich fand diesen Film so schräg, dass ich ihn mochte. „Wonderful World End“ hat mit so einer Ironie und Absurdität gespielt, das mich das faszinierte. Die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Witz kann man bei diesem Film unausgeglichen, aber auch genau richtig finden. Die Meinungen unterscheiden sich an diesem Punkt sehr stark, doch ich war von diesem japanischen schrägen überzeugt.

In der Kategorie K+ habe ich leider keine Filme sehen können, außer „Stella", welcher auch absolut überzeugt hat. Da stimme ich Sarahs Meinung vollständig zu.

Für mich waren diese anderthalb Wochen ein aufregendes Erlebnis!
Ich freue mich sehr auf die Berlinale 2016 und hoffe, dass sie genau so viel, wenn nicht sogar noch mehr Spaß machen wird, wie die Berlinale diese Jahr.
22.2.2015, Eva Swiderski

Akkreditierungen, lange Schlangen und tolle Filme - Ein kleines Resümee


Nachdem die Berlinale nun schon fast eine ganze Woche vorüber ist, ist es meiner Meinung nach an der Zeit, ein kleines Fazit zu ziehen.

Für uns begann diese Berlinale mit einigen Veränderungen. Zum einen als wesentlicher Faktor hatten wir endlich Akkreditierungen bekommen. Mit den Akkreditierungen hatten wir Zugang zum Hyatt und konnten dort die ganzen Vorteile nutzen, die akkreditierter Presse zuteil wird. Zum anderen konnten wir mit der Akkreditierung in jeden Film gehen, den wir uns anschauen wollten (nur nicht in die Preisverleihungen und Eröffnungen. Doch auch hierfür gab es spezielle Pressekarten, um die man sich nur rechtzeitig kümmern musste).
Leider mussten wir zu unserem Leidwesen feststellen, dass die Akkreditierungen nicht nur Vorteile boten. Wir konnten uns zwar in eine separate Schlange nur für ‚Badges’ stellen, doch wurden wir dann meist erst relativ kurz vor Filmbeginn reingelassen, sodass im Grunde das ganze Publikum vor uns rein durfte. Das war ziemlich schade, weil wir immer sehr früh da waren und dann trotzdem keine guten Plätze erhalten konnten, weil wir gezwungen waren zu warten. Dabei sollte man doch meinen, dass man mit einer Akkreditierung eigentlich ein gewisses Maß an Bevorzugung erwarten könnte.
Die zweite kleine Änderung für uns war, dass wir nun auch vermehrt anderen Leuten anboten, bei Interesse eine kleine Sonderkritik zu schreiben. Da wir auch an die Zukunft dieses Projekts denken müssen, hatten wir auch erstmalig einen Neuzugang, Eva, die uns diese Berlinale tatkräftig beim Schreiben unterstütze.
Dieses Jahr haben wir außerdem versucht, mehr Interviews schon vorab zu planen. Anfangs waren wir sehr glücklich darüber, da viele Pressevertreter sich zeitnah zurückmeldeten und auch schon früh Termine anboten. Wir mussten dann allerdings doch recht schnell feststellen, dass ein Termin noch lange kein festgemachtes Treffen ist. Viel zu häufig mussten die Interviews spontan verschoben werden, da die Schauspieler dann doch nicht konnten, bzw. weil ein Interviewtermin dann doch viel länger gedauert hatte. Tatsächlich war es fast einfacher nach einem Film direkt auf den Regisseur und die Schauspieler zu warten, da sie meistens ein wenig Zeit hatten, die sie entbehren konnten, um sich mit uns zu unterhalten.
Als wir es denn geschafft hatten, die Regisseure, Filmemacher, Schauspieler, etc. zu treffen, stellten wir wieder einmal aufs Neue fest, wie freundlich sie doch alle sind. Vielleicht liegt es an der Sektion, da die Hauptdarsteller meist so jung sind, dass die Regisseure dementsprechend gerne mit Kindern umgehen oder generell daran, dass viele der Regisseure noch ganz neu in diesem Geschäft sind und sich dann mit voller Hingabe allen Anforderungen dieses Jobs zuwenden.

Positiv überrascht war ich über das diesjährige Programm. Nahezu alle Filme waren gut bis sehr gut und es gab tatsächlich keinen Film, den ich als Totalausfall bezeichnen würde.

In diesem Jahr wollen wir nun auch noch einführen, dass jeder von uns Generation Reportern kurz seine drei Favoriten aus jeder Sektion aufzählt, damit ihr einen Überblick erhaltet, welcher Film denn in unseren Augen am besten war.

Mein absoluter Lieblingsfilm in KPlus war Stella. Der Film war echt schockierend mit einer sehr ernsten Thematik, die sehr gut umgesetzt wurde. Es war extrem berührend gemacht. Man konnte die Ausweglosigkeit gut nachvollziehen und die Dramatik der Krankheit wurde ebenfalls sehr deutlich gezeigt. Dennoch gab es auch wunderschön aufmunternde Szenen der beiden Schwestern zusammen, die den Film zu einem durch und durch guten machen.
Ich habe mich sehr gefreut, dass Stella den Gläsernen Bären gewonnen hat und ich habe ihn auch gerne noch ein weiteres Mal angesehen.
Den zweiten Platz erhält bei mir So wie ich bin (auf Englisch: You’re Ugly Too). Der ganze Film war voller Witz und dennoch ging es um eine harte Thematik. Vor allem die junge Protagonistin im Zusammenspiel mit Aidan Gillen beeindruckte mich. An dritter Stelle steht bei mir Konfetti Ernte. Ein sehr lustiger Film und dennoch wird beeindruckend genau gezeigt, wie die Mädchen in solch streng religiösen Gemeinschaften eingeschränkt werden. Doch auch die Jungen unterliegen gewissen Zwängen. Konfetti Ernte bietet unterhaltsam einen schönen Einblick in solche Lebensweisen.
Zum Schluss möchte ich noch hinzufügen, dass ich Regenbogen leider nicht gesehen habe (nur falls sich einige fragen, warum ich diesen Film nicht aufgezählt habe).

Bei 14Plus ist es für mich schwieriger, einen klaren ersten und zweiten Platz auszumachen. Mich haben zwei Filme ähnlich beeindruckt. Zum einen natürlich Corbo, an den ich bereits so hohe Erwartungen hatte und dann noch Nena. Nena hat mich sehr positiv überrascht. Ich hatte zuerst meine Zweifel, ob man diese ernste Thematik so ansprechend gestalten kann, dass man den Zuschauer nicht vollkommen überfordert. Doch offensichtlich kann man das. Nena hat mich zutiefst berührt und beeindruckt. Ich würde mich freuen, wenn der Film in die Kinos kommen würde.
Am drittbesten hat mir dann tatsächlich One & Two gefallen. Eine interessante Vorstellung: Völlig abgeschieden vom Rest der Welt, nur mit deinem Geschwisterkind und deinen Eltern. Ein schrecklicher Vater, der nur durch die innige Beziehung zwischen den beiden Geschwistern zu ertragen ist. Eine Hommage an seine Schwester, meint der Regisseur. Vielleicht hat er mir auch gerade deswegen so gut gefallen, weil ich selbst eine Schwester habe und ich es immer schön finde, ein solch inniges Band zwischen Geschwistern zu sehen.

Diese Berlinale war mal wieder ein tolles Erlebnis und ich freue mich schon jetzt auf die nächste. Auf dass die 66. Berlinale genauso gut wird wie die diesjährige!
21.02.2015, Sarah Gosten

Anderthalb Wochen Berlinale – Ein kleiner Rückblick

Überall sieht man sie. Die berühmt berüchtigten Bären. Überall unterhalten sich die Menschen über die besonderen Filme, die besonderen Kinoerlebnisse, die doch so anders sind, als die, die man sich zuhause zur Unterhaltung anschaut. Es sind meistens Filme, über die man lange nachdenken muss, bevor man sie vollends versteht. Es sind Filme, die einen mitnehmen und einen für kurze Zeit in eine andere Welt versetzen.
Als Journalist muss man auf der Berlinale sehr schnell sein. Noch während des Filmes muss man sich Fragen über die Handlung und die Ästhetik überlegen, um nach der Vorführung die Regisseure und Schauspieler dazu zu interviewen, die Gespräche noch in der U-Bahn auswerten und und dann zuhause in die Tasten hacken, damit die Leser möglichst schnell diese speziellen Informationen erhalten können.
In jeder Einkaufspassage sind rote Teppiche ausgerollt und überall liegen Programmhefte aus. Die Stadt ist voll davon. Matthias Schweighöfer grüßt die U-Bahn Fahrgäste am Alexanderplatz und jeden Morgen um zehn Uhr geht es im Internet auf berlinale.de um die Wurst. Jeden Morgen um genau 10 Uhr muss man innerhalb von Sekundenbruchteilen Tickets für Filme ordern, die einen interessieren, denn die Onlinekontigente sind sehr begrenzt. Einige Filmverrückte übernachten sogar an den Kassen, um Karten zu bekommen. Berlinale-Fans sind wie im Fieber, nur um „den“ Film oder „die“ Schauspielerin zu sehen. Wie sich rbb-online.de ausdrückt: Die Stars verdrehen Berlin den Kopf.
Bevor ich mich nun endgültig für dieses Jahr von der Berlinale trenne, möchte ich noch meine Highlights bekanntgeben, die zwei Filme, die mir richtig ans Herz gewachsen sind. Cloro (14 plus) hat wahrscheinlich kaum jemand gesehen, und konnte deswegen auch schlecht Publikumsliebling werden. Er, ist sicher unspektakulär, kein Schauspieler musste z.B. das Geschlecht mehrfach wechseln, dennoch hat er mich berührt. Rainbow (Kplus) wiederum hat den Großen Preis bekommen und das gönne ich dem Regisseur Kukonoor wirklich von Herzen, denn er hat eine ganz neue Definition von Hoffnung erschaffen.
Und nun, lasst uns auf die 66. Filmfestspiele freuen, die bestimmt genauso viele Überraschungen wie die 65. parat haben werden.

16.02.15, Lucas Zemke (Gast)

Regenbogen

Pari und ihr kleiner Bruder Chotu, der blind ist, sind unzertrennlich. Seid ihre Eltern nicht mehr leben, kommen sie bei ihrer Tante und ihrem Onkel unter. Die Tante kann nichts mit den Kindern anfangen, verabscheut sie sogar und der Onkel kann sich schlecht um sie kümmern. Pari kümmert sich zu jeder Stunde um Chotu, selbst, wenn die beiden sich streiten, und sie wünscht sich so gerne, dass ihr Bruder wieder sehen kann. Durch ein Plakat, auf dem der Schauspieler Shah Rukh Khan abgebildet ist, macht sich Hoffnung in Pari breit. Wenn nicht dieser Mann ihrem Bruder helfen kann, wer dann? Schließlich erfährt sie, dass Shah Rukh Khan 300 Kilometer entfernt einen Film dreht und sie macht sich, mit ihrem Bruder zusammen, auf eine aufregende Reise.

Dieser wundervolle Kinderfilm, produziert von Nagesh Kukonoor, der zuvor bereits 14 Spielfilme gedreht hatte, zeigt die schöne und die weniger schöne Seite der Welt auf eine Weise, die niemand übertrumpfen kann. Das Publikum war mehr als begeistert. „Innerhalb von wenigen Monaten wurde der Film fertig gestellt und nun ist er schon auf der Berlinale“, meint eine Mit-Produzentin bei einer Befragung nach der Vorstellung. Ein besonderes Lob gälte den Kinderdarstellern, die bei 50°C in der Wüste ohne zu murren gearbeitet hätten. Der Regisseur wollte zeigen, dass es sich zu leben lohnt und man das auch entdeckt, wenn man sich auf die positiven Dinge konzentriert. Kukonoor meinte, er hätte diesen Film gedreht, damit er sich selber daran erinnert. „Ich sah dieses Bild: Zwei Geschwister, die durch die Wüste laufen und sich dabei festhalten. Das musste so schnell wie möglich verwirklicht werden.“
Ich war sehr fasziniert davon, wie Kukonoor meine Fragen beantwortete und welche Drehorte das Team ausgesucht hatte. Ich kann mich richtig in den Film hineinversetzen, wenn ich nur die Augen schließe und vor mich hin träume. Dann höre ich Musik. Es ist eine andere Welt, ein anderer Kontinent, ein anderes Indien.
Und dabei fing alles ganz anders an, denn wir waren im falschen Kino und hatten noch eine Viertelstunde Zeit, unsere Plätze im Cinemaxx einzunehmen. Eine rasende Fahrrad(tor)tur begann...
Das Einzige, was ich schade fand, war, dass die Synchronstimme zu laut war, um die „echten“ Stimmen aus dem Film zu hören.
Magie ist überall. Nehme ein bisschen und schlucke sie herunter und schon merkst du sie. Und nun: Kannst du den Regenbogen sehen?

16.02.15, Lucas Zemke (Gast)

Filmrollen und Laserbeemer - So arbeitet ein Vorführer bei der Berlinale

Wir gehen jeden Tag ins Kino, schauen uns einen Film nach dem anderen an, aber wie sieht es eigentlich hinter den Kulissen aus? Wie arbeitet ein Kinovorführer?

Es brummt, rattert und ist ziemlich dunkel. Das ist der Vorführraum des CinemaxX 1. Mein Vater, Udo Erdenreich, hat mich über den Notausgang hier reingeschmuggelt. Es gibt so viele Geräte Knöpfe und Schalter, ich frage mich wie man sich hier zurecht finden soll.

"Langsam funktioniert es mit dem digitalen Vorführen." Seit 1988 arbeitet Udo Erdenreich mit Filmen. Zuerst als Vorführer im Ufa und Sputnik Kino. Seit 1999 ist er bei der Berlinale. Bis vor zwei Jahren hat er noch die Analogen Filmrollen durchgecheckt, aber alles wird digital. Und so arbeitet mein Vater jetzt wieder als Vorführer. Im CinemaxX 1

„ Es gibt immer neuere Filmtechnik. Alles wurde digital und jetzt gibt es sogar schon Laser beemer, die in den Kinos eingesetzt werden können. Technik wird immer erneuert. Es wird schwer für die Kinos da mitzuhalten. Es gibt kein Geld um die Kinos die ganze Zeit neu auszurüsten.“, erzählt Udo.

„Ein Nachteil an dieser neuen Technik ist, dass die Bilder vieler Filme gleich aussehen. Das liegt daran, dass sehr viele Filme mit der gleichen Kamera gefilmt werden. Mit der Arri Alexa. Früher als noch auf 35 mm gedreht wurde haben sich die Filmemacher das Material (die Körnung) der Filmrollen ausgesucht, dadurch waren die Bilder individueller.“

Mein Vater erklärt mir, dass als Vorführer die meiste Arbeit am Computer gemacht wird. Man muss so genannte Shows zusammenstellen. Er zeigt mir die Show für das Kurzfilme Programm 1 von 14+. Es gibt bestimmt "Befehle", die ausgeführt werden müssen: Zuerst muss das Licht ausgehen, der Vorgang aufgehen und das Format der Leinwand muss sich einstelle. Danach stellt sich der Ton an und der Douser (die Blende) öffnet sich. Dann beginnt der Berlinale Trailer, der in dem Format des erste Kurzfilms gespielt wird. Am Ende der Vorstellung ist alles umgekehrt. Ton stumm, licht Dämmt sich hoch und der Vorhang geht auf.

Für mich ist das immer noch ziemlich verwirrend und ich bin froh, dass die Vorführer sich zwischen diesen ganzen Knöpfen und Maschinen zurecht finden können. Vielleicht könnt ihr ja bei eurem Nächsten Film mal einen Blick nach hinten werfen. In dem kleinen Fester hinten im Kino könnt ihr vielleicht einen Vorführer entdecken, der Knöpfe drückt und Maschinen bedient. Immerhin, ohne diese Leute könnten wir keine Filme sehen.
18.02.15, Liv Thastum

Fernsehauftritt


Übrigens hatten wir in diesem Jahr auch einen kleinen Fernsehauftritt im Berlinale Studio am Mittwoch, den 11.02. Vielleicht hat einer von Euch den sogar gesehen?
Falls nicht, findet ihr hier noch einmal den Link. Ab ungefähr 19:28 kommen wir vor.

This year we have actually gotten the chance to be in TV for about one minute (I know, incredible, isn't it?! ;) ). If you have missed it and want to watch it here is the link. It starts at 19:28. 

16.02.2015, Sarah Gosten

Publikumsliebling KPlus


Neu eingeführt haben wir dieses Jahr den Publikumsliebling von KPlus.
Wie bei 14Plus befragten wir hierfür vor der Preisverleihung das Publikum und aus den insgesamt 105 Stimmen können wir Euch nun unser Ergebnis präsentieren.
I am proud to be able to present this years' Darling of the Public of KPlus. Having received 105 votes we can now tell you which movie was liked the most.

Mit einem Fünftel aller Stimmen geht der diesjährige Publikumsliebling von KPlus an...
Having received one fifth of all votes the Award for the Darling of the Public of this years' Berlinale in the section Generation KPlus goes to...

Papierflieger
Paper Planes

Herzlichen Glückwunsch!
Congratulations!

Mit 18% bildet Regenbogen einen dicht folgenden zweiten Platz. So wie ich bin landet mit insgesamt 14% der Stimmen auf Platz 3. 
Dhanak closely follows with 18% and therefore gets 2nd. You're Ugly Too gets 3rd with 14% of the votes.

Hier ein kleiner Gesamtüberblick:
Here an overview:


Stella, von beiden Jurys ausgezeichnet, erhält nur 5% der Stimmen, während Regenbogen, als einziger anderer Langfilm, der ausgezeichnet wurde, sogar auf 18% der Stimmen kommt.
My Skinny Sister, awarded by both Jurys, only got 5% of the votes while Dhanak being the only other movie awarded got 18%. 

Auffallend ist auch, dass Papierflieger, Regenbogen und So wie ich bin zusammen die Hälfte aller Stimmen ausmachen.
It is noticeable that Paper Planes, Dhanak and You're Ugly Too receive about half of all votes.



16.02.2015, Sarah Gosten

Filmfestivals Become Your Home

Nach einigen Terminproblemen haben wir es doch noch geschafft ein Interview mit dem Regisseur von Paper Planes Robert Connolly und den Darstellern Ed Oxenbould und Julien Dennison zu führen.

Robert Connolly: Ich war 1998 mit meinem ersten Film "The Boys" auf der Berlinale, dadurch habe ich eine große Zuneigung zu Berlin. Ich liebe es immer wieder zurück zu kommen. Als Filmemacher werden Filmfestivals zu deinem zu Hause.
I came here to Berlin in ‘98 with my very first film “the boys”, so it’s amazing to come back I always love coming back. I have a great affection for Berlin because my first film played here and so as a film maker film festivals become like a home through your work.

freie Generation Reporter: Wie hast du die Kinderdarsteller gefunden? How did you find the kids actors?
R: Meine Frau ist ein Casting Director sie castet alle meine Filme. Ed Oxenbould kenne ich schon lange, ich habe mal mit seinen Eltern gearbeitet. Wir haben uns viele Kinder angeguckt, in einem solchen Film ist es wichtig gute Kinder zu haben.
Actually, my wife who I was talking to, Jane Norris is a casting director and she casts all of my films and we audition the kids. Ed Oxenbould I’ve known for a long time. I worked with his parents before. We looked at a lot of kids actually, in a film like this it was really important to have great children.

fGR: Was hast du von Ed und Julien gehalten, als du sie das erste Mal gesehen hast? What did you think of Ed and Julien when you first saw them?
R: Großartig! Ihre Dynamik beim Filmen ist wundervoll. Sie sind lustig und imrovisieren. Ich bin froh, dass ich die beiden gefunden habe, da es nicht nur um den einzelnen Schauspieler geht, sonder darum, dass sie zusammen eine gute Dynamik haben.
Amazing! Their dynamic together on film is wonderful. They are funny, they are improvising and, you know, I am so happy to found the two of them cause it is not just the individual actors. You have to cast that they have a dynamic, between them which is fine. So there dynamic is really really great. (laughs)

fGR: Hat sich dein Eindruck von ihnen wärend des Films geändert? Did your impression of them changed during the movie?
R:Weißt du, ich denke ich bin ihr Freund geworden und ich behandle sie wie Erwachsene.Ich rede nicht auf sie herrab. Sie sind sehr intelligente, talentierte Schauspieler. Sie haben viele Ideen, deswegen meinen Respekt.
You know what, I think I kind of … I became there friend and I just treat them like adults. So by the end they’re just like… I don’t talk down to them. They are very intelligent, talented actors. They have a lot of ideas and so my respect for them, really.

fGR: Was ist anders daran mit Kindern zu drehen? What is different to shoot with children?
R: Ich hatte das Gefühl um diesen Film zu machen, musste ich am Set ein Kind sein, also musste ich meinen inneren Zwölfjährigen finden. Ich durfte nicht zu ernst sein, ich musste spielerisch sein. Ich denke dass ist es, eine Athmosphäre zu schaffen, die lustig und spielerisch ist, aber trotzdem diszipliniert, damit man viel Arbeit schafft.
I felt like to make this film I had to be a child on set, so I had to kind of find my inner twelve year old. I couldn’t be too serious, I had to be playful. I think that‘s the thing, creating an atmosphere that is fun and playful but still disciplined, so you’re getting through a lot of work. I think that was probably the main thing, keeping it a very playful atmosphere at the same.

fGR: Wie bist du auf die Idee der Geschichte gekommen? How did you get the idea for the story?
R: Es gibt einen Typen der heißt Dylan (lacht), der Australien in der Papierfliegerweltmeisterschaft repräsentiert hat und ich habe die Idee von ihm. Es gab eine TV Sendung über ihn, also ist es von einer wahren Geschichte insperiert.
There is a guy called Dylan (laughs) who represented Australia in the world paper plane championships and I got the idea from him. There was a TV show about him, so it is inspirit by a real story.

fGR: Welche Reaktion hast du dir vom Puplikum gewünscht? What reaction you wished from the audience?
R: Ich hoffe es bringt Leute zum Lachen und Weinen. Der Film hat Trauer und Freude und ich liebe es ins Kino zu gehen und Emotionen zu fühlen. Für mich ist es am schlimmsten wenn ich ins Kino gehe und nichts fühle. Letztendlich möchte ich Freude haben.
Look, I think it's emotionally … I hope it would make people laugh and cry. You know it got sad and happiness and for me I love go in the cinema and feeling emotions. The worst is for me going in the cinema and feel nothing. I want it to have joy, ultimately joy.

fGR: Denkst du es hat geklappt? Do you think it worked? R: Ich denke schon. I think so. Ihr hattet schon zwei Vorführungen. You already had two screenings.
R: Ja, die Vorführungen hier waren großartig. Die Eröffnung der Generation mit zwölfhundert Zuschauern, die gejubelt und gelacht haben. Mir bereitet es große Freude zuzusehen wie kleine Kinder den Film gucken. Die Kinder kommen hierher und treffen die Schauspieler und bekommen ihre Autogramme und basteln Papierflieger. (lacht) Das freut mich am meisten. Ich denke es lief gut.
Yeah, The screenings here have been amazing, you know. Opening night with the Generation, twelve hundred people in the audience and people cheering and laughing. I mean I get the most pleasure watching little kids watching the film. And the little kids come here meeting the actors and getting there signature and making paper planes. (laughs) That’s where I get my most, you know, joy. I think it went well, yeah.

fGR: Hattest du einen Lieblingsmoment wärend des Drehs? Do you had a favorite moment during shooting?
R: Vielleicht war einer der Momente am ersten Tag, als wir mit Ed und dem Vogel und der Frau die den Vogel trainiert hat gedreht haben. Wir waren auf dem wunderschönen kleinen Hügel und der Vogel ist herum geflogen. Ich denke, dass war magisch im australischen Bush.
Maybe one of the moments was on the first day actually, filming with Ed and the bird and this women who trained the bird and we were on this beautiful little hill and the bird is flying around. I think that was kind of magic really in the Australian bush.


fGR: Wie war es mit so vielen anderen Kindern zu drehen? How was it shooting with so many other kids?
Ed: Es war eine wirklich gute Erfahrung. Es ist toll mit Kindern zu filmen, weil alle gleich alt sind und wissen was du gerade durch machst.Es ist sehr interessant, viel interessanter als mit Erwachsenen zu arbeiten. Die haben die Schule beendet und viel mehr Erfahrungen. Es ist cool Erfahrungen mit jungen Leuten zu teilen.
It was a really great experience. It’s really great to film with kids, because you’re all the same age and you understand what you are going through, kind of in the same school group. It is really interesting, it is much more interesting than working with adults obviously though. They graduated school and they’ve done a lot more, it’s kind of cool to share experience with young people.

fGR: Wie ist es euren ersten Spielfilm auf der Berlinale zu präsentieren? How is it presenting your first feature film at the Berlinale?
Ed/Julien: Es ist sehr aufregend. Es ist super, dass er die Kplus Generation eröffnet hat, was wirklich wichtig und gut für den Film ist.
It is really exiting. And it is really great that it opened the Kplus Generation, which it really really a big deal and really grateful to film.

fGR: Wie war es mit Sam Worthington zu derhen? How was shooting with Sam Worthington?
Ed: Oh,es war lustig und wirklich toll. Es ist schön mit ihm zusammen zu arbeiten. Er hat mir viel über improvisieren und sich Zeilen ausdenken erzählt. Es war eine wirklich coole Lernerfahrung.
Oh, it was really fun, it was really great. He was really nice to work with, really cool guy. He told me a lot about kind of improvising and making up lines. It was a really cool learning experience.

fGR: Wie seid ihr zum Schauspielen gekommen? How did you came to acting?
Ed: Ich habe durch meine Eltern angefangen. Sie sind Schauspieler und ich bin einfach mitgegangen. Ich habe viel Kram mit ihnen gemacht der mit Schauspiel zu tun hatte und so bin ich da rein gerutscht.
I started through my parents. They are actors and I just kind of went with them. I did a lot of stuff with them that had to do with acting and then I just got into the natural thing.
Julien: Durch meine Mutter. Sie war Schauspielerin. Sie hat ein paar Kurzfilme gedreht und einen Spielfilm. Und durch ein Casting, dass wir an der Schule hatten.
Through my mother actually. She was an actor. She’s done some shorts and one feature. The agent we had at audition at school and I got the part. It started from then.

fGR: Und wollte ihr beruflich Schauspieler werden? And do you want to do acting for living?
Ed: Ja, im Moment möchte ich, aber das kann sich noch ändern. Yeah, at the moment I do but could change.
Julien: Ja, will ich. Ich würde liebendgerne schauspielern, nicht immer, aber ich liebe es. Yes, I want to. I would love to do acting, not all the time but I love to do this.

fGR: Warum? Was liebt ihr am schauspielen? Why? What are the things you love about it?
Julien: Einfach neue Leute kennen zu lernen und in Städte wie diese zu kommen. Gut zu schauspielen und eine Karriere daraus zu machen. Est ist etwas schönes. Just getting to know other people and coming to great cities like this. And getting to do great acting job and getting a career out of it. It is a great thing.
Ed: Es ist die Erfahrung, die du machst. Weißt du, es hat uns aus Australien und Neuseeland bis nach Berlin gebracht und wir haben viel Dinge getan. Wir hatten viel Spaß beim filmen. Schauspielen ist etwas, dass wir beide lieben und es ist gut von etwas leben zu können, dass man gerne macht. It is the experience you got to have. You know. It’s taken us from all the way down from Australian New Zealand up to Berlin and we did a whole other stuff. We had a lot of fun filming it. It is really what we both love doing and it’s a great way to make living if you love what you doing.

fGR: Hattet ihr eine Lieblingsszene im Film? Did you have a favourite scene in the movie?
Julien: Meine war bestimmt als ich den Sombrerotanz machen sollte, einen mexikanischen Tanz um Dylans eintritt in den Wettbewerb zu feiern. My one was probably doing sombrero dance, a Mexican dance for one of the scenes where I celebrate about Dylan getting into the competition. That was probably my favourite scene.
Ed: Ich war nicht da, aber ich liebe es die Szene zu schauen. Meine Lieblingsszene war, als ich die Treppe runter gefallen bin, weil ich so tun musste als ob ich mich wirklich verletzt habe, obwohl ich mir nichts getan habe. I wasn’t there but I love watching it in the film. My favourite scene would probably have to be maybe falling down the stairs. Just because it was fun to film and I really had to make it look like I really hurt myself and I didn’t.

fGR: War etwas besonders schwierig zu filmen? Was something really difficult to film?
Ed: Die Szenen mit Sam Worthington waren ein bisschen knifflig zu filmen, weil sie viel Emotionen enthalten haben. Die waren ein bisschen schwirig zu filmen, aber alles war ziehmlich leicht und lustig. The scenes with Sam Worthington were a little tricky to film, because they just required a lot of emotion. They were just a bit hard to film but it was all pretty easy and really fun.
Julien: Meine war auf dem Wohnwagen, weil ich mehrere Stunden auf dem Wohnwagen sitzen musste. Probably mine was on the caravan, cause I had to sit on a caravan for a couple of hours.

fGR: Was hat am Set am meißten Spaß gemacht? What was the most fun on set?
Ed: Ich denke einfach rum zu sitzen und zu erzählen und Quatsch zu machen. Wir hatten einfach viel Spaß wenn die Kamera an war und auch wenn sie aus war. I think just hanging around and just getting to talk to a lot of mates and making jokes. We just had a lot of fun every time the camera was on and even when the camera was off we had a whole of fun.

fGR: Wie gefällt euch die Berlinale? Hab ihr ander Filme gesehen? How do you like the Berlinale? Did you see any other movies?
Ed: Nein haben wir noch nicht. Ich möchte noch welche sehen. Es ist ein wirklich gutes Festival und es ist eine grpßartige Möglichkeit für den Film. No we haven’t seen them yet. I hoping to, I want it to see some. It is a really really great festival and it provided an amazing opportunity for the film and it really going to benefit the film.

fGR: Gibt es etwas, dass ihr noch sagen wollt? Is there something you want to say?
Ed: Vielen Dank an die Berlinale, dass sie uns hier her eingeladen haben und wir die Kplus Generation eröffen durften, was auch sehr cool ist. Thank you for the Berlinale for bringing us here and letting us open the Kplus Generation, which is really great too.

16.02.2015, Klara Hirseland

Einfach himmlisch

„Das himmlische Kamel“ ist ein super Kinderfilm, der meiner Meinung nach eine Auszeichnung verdient hätte. Ich bin hier im CinemaxX 1 mit meiner Schwester und ihren 10 Geburtstagsgästen. Ein bisschen nervös bin ich schon. Was ist, wenn der Film total langatmig und langsam ist?

Dieser Besorgung war umsonst! Dieser Film ist genial! Unterhaltsam, actionvoll und lustig. Das Publikum ist begeistert. Besonders beeindruckt hat mich die Schauspielerische Leistung eines Jungen, den der kleine Bayir auf seiner Suche nach seinen Kamelen trifft. Der Regisseur erzählt, dass er diesen Jungen auf der Straße gesehen hat und ihn einfach toll fand. Ja, dass hat man gemerkt! Dieser Junge hat etwas, was man nicht durch Schauspielen erreichen kann. Ich kann diesen Film an JEDEN weiterempfehlen! Weil dies das letzte Screening war, hoffe ich, dass dieser Film in die deutschen Kinos kommt!

Nach dem Screening frage ich die Kinder, wie ihnen der Film gefallen hat.

„Ich fand den Film toll! Meine Lieblingsstelle war als das Kamel das Tor durchbrochen hat!“, Julius 8 Jahre.

„Die Schauspieler haben gut gespielt. Das war fast wie in echt.“ Anna-Farida 9 Jahre (Geburtstagskind).

„Der Film war echt spannend. Besonders die Musik war toll.“, Mila 8 Jahre.

„Der freche Junge war super! Am besten war als er mit der Gabel den Schlüssel fürs Gefängnis geholt hat!“, Konstantin 9 Jahre.

Alle sind sich einig: Die Kamele sind süß und die Geschichte ist spannend! Wir hoffen, dass dieser Film in die deutschen Kinos kommt, damit wir ihn noch mal schauen können.
15.02.15, Liv Thastum

Der musikalische Außenseiter

Ein Junge, der in der Schule gemobbt wird, keine Freunde hat und unglücklich ist, spielt gern heimlich auf dem Dach seiner Wohnung Gitarre. Nachdem sein musikalischer Vater ihn und seine Mutter verlassen hat, zeigt die Mutter jedoch eine tiefe Abneigung gegen Musik bzw. Rock, was zusätzliche Komplikationen aufbringt.

Plötzlich zieht ein kurioser Nachbar ein, der den ganzen Tag aus riesigen Boxen laut Musik hört. Er ist nämlich ein ehemaliger Gitarrist der Band „Nothing“, wie der Protagonist Tom herausfindet. Also ergreift Tom die Chance und möchte unbedingt, dass der Musiker ihm Gitarrenunterricht gibt. So schreibt er seine ersten Songs.

Aus meinen Augen gesehen hat „The beat beneath my feet" absolutes Kinopotential, da einem diese Story nicht ungeläufig ist. Dadurch ist die Handlung für die meisten Zuschauer relativ vorhersehbar. Er fängt traurig an und man entwickelt automatisch eine Verbindung zu dem Hauptcharakter, da er am sympathischsten dargestellt wird. Mit einem runden Happy-End geht der Film zu Ende, der keine weiteren Fragen offen und einen belustigt nach Hause gehen lässt.

Positiv war auf jeden Fall die Musik, die aus einer Mischung aus Rock und Blues bestand. Man bekam auch die Entwicklung von Tom beim Songs schreiben mit und konnte klar erkennen, dass es in seinen Liedern um seine Gefühle geht. Der Hauptdarsteller wurde sehr gut verkörpert, denn diese Unsicherheit und das trottelige, tollpatschige hat genau gepasst.
Weniger gut fand ich die düstere Geschichte z.B. dass Tom sich selbst Schmerzen hinzufügt. Denn das wirkte auf mich so, als wäre dieser Teil noch schnell in die Geschichte hineingezwängt, damit der Film bloß nicht zu fröhlich wird. Die emotionale Geschichte des damaligen Rockers, berührte mich auch nicht stark, da das für mich diese typische Verletztheit der Menschen war, die von außen eine harte Schale zeigen. Vielleicht hätte man sich an dieser Stelle etwas ausgefallenes Ausdenken können. Fragwürdig fand ich auch die Animationen während der Songs. Später stellte sich heraus, dass sie wegen Zeitmangels eingefügt wurden, was mir leider auch aufgefallen ist.

Diesen Film würde ich für Menschen empfehlen, die sich Freitagabend eine leichte Filmkost gönnen möchten oder Liebhaber des Bluesrocks sind. Durch die geschlossene Geschichte braucht man sich nach dem Film keine Sorgen um die Charaktere machen, was natürlich für manche positiv oder negativ sein mag. Dieser Musikfilm ist mit Mühe gemacht worden und diese nette Unterhaltung ist dabei herausgekommen.
15.2.2015, Eva Swiderski

Wir küren unseren Publikumsliebling


Auch in diesem Jahr wollten wir von Euch wissen, welchen Film ihr am besten fandet.
Aus insgesamt 166 Stimmen können wir Euch nun den diesjährigen Publikumsliebling präsentieren.
Like last year we wanted to know which movie was your favorite one.
Having received 166 votes we can now proudly present the Darling of the Public of this year's Berlinale.


Mit 17,47% geht der diesjährige Preis des Publikumslieblings an...
With 17.47% this year's award for the Darling of the Public goes to...

The Beat Beneath my Feet


Auf Platz 2 und 3 folgen Mina Walking und Nena mit ungefähr 13%.
2nd and 3rd are Mina Walking and Nena with about 13%.

Hier noch einmal eine kleine Gesamtübersicht:
An overview:


Der von der Jugendjury mit dem Gläsernen Bären ausgezeichnete Film "Flocken" erhielt übrigens nur 8,43% der Stimmen und landete damit auf Platz 6. 
The film Flocking that has been awarded with the Chrystal Bear by the Youth Jury got 8,43% of the votes and is therefore the 6th.

Tatsächlich ist die Übereinstimmung hier also noch geringer als im letzten Jahr, da damals immerhin ein Zehntel der Befragten für den damaligen Gewinnerfilm 52 Tuesdays gestimmt hatten.  
Actually the difference of the Jury and the public is even bigger this year than last year since 52 Tuesdays, the 14Plus winner last year, had got about 10% of the votes while Flocking only received 8%.

Die lobende Erwähnung der Jugendjury "Prins"erhielt 7,83% der Stimmen, also nahezu gleich viele wie Flocken, während die lobende Erwähnung der internationalen Jury "Nena" immerhin 13,25% erreichte und somit von den von den Jurys ausgezeichneten Filmen das beste Resultat in dieser Abstimmung erhielt.
This year's special mention of the Youth Jury 'Prins' received 7.83% of the votes while the special mention of the International Jury got 13,25%.

"The Diary of a Teenage Girl" als Hauptpreis der Internationalen Jury erhielt nur 4,22% der Stimmen.
'The Diary of a Teenage Girl', the winner of the Grand Prize of the International Jury, received only 4.22% of the votes. 


15.02.2015, Sarah Gosten

Verwirrend und faszinierend

In der heutigen Jugend ist auch das Thema „Internet“ neben vielen anderen Jugendproblemen sehr wichtig. Der japanische Film „Wonderful World End“ setzt sich damit auseinander.

Die Hauptdarstellerin heißt Shiori, die sich im „Gothic Lolita“ Stil kleidet und durch ihren Blog und Videos viele Zuschauer hat. Sie hat einen Freund, was die anderen Fans aber nicht wissen (sollen?). Eines Tages kommt ein junges Mädchen namens Ayumi zu Shiori nach Hause, weil sie ihr absolutes Vorbild ist. Ayumi ist vor ihrer Mutter weggelaufen und spricht sehr wenig. Da Shioris Freund Ayumi liebenswürdig aufnimmt, wohnt sie eine Weile mit dem Pärchen zusammen.
Es entwickelt sich eine seltsame Beziehung zwischen dem Internetstar und dem Fan. Kuriose Dinge passieren beiden Mädchen. Die Handlung ist so komplex, dass man es fast nicht zusammenfassen kann. Man taucht in zwei unterschiedlichen Gedankenwelten.
Im Hintergrund läuft Musik von der wirklich existierenden Sängerin Seiko Oomori (im Film die Lieblingsmusikerin von Shiori), die extrem verwirrende Texte singt.

Dem Publikum wird gezeigt, wie wichtig das Internet für manche sein kann. Der größte Teil der Kommunikation wird nämlich über Smartphones in Chats oder im täglichen bloggen geführt. Man sieht Shiori bei ihrer Gefühlsauslebung zu, die von purem Glück bis zum Wahnsinn reicht. Am Anfang wird sie relativ sympathisch dargestellt, bis es zu dem Wendepunkt kommt. Das ist nämlich die Eskalation, die alle Kinobesucher schockt. Der Freund wird gewalttätig stark von seiner Freundin verletzt und verwandelt sich nach einer Weile in einen Zombie. Manche Szenen waren so absurd, dass man lachen musste.
Der Film endet mit den beiden Mädchen, die entweder in ihrem Traum oder in der Realität zusammen über ein Blumenfeld rennen und fröhlich aussehen.

Als Zuschauer saß ich am Ende sehr verwirrt da. Um diesen Film zu gucken, ist eine gewisse Neugier und Offenheit nötig, sodass man sich darauf einlassen kann.
Die Meinungen des Publikums waren sehr gespalten. Einige fanden „Wonderful World End“ faszinierend, einige einfach nur absurd und ein undurchschaubares Wirrwarr. Der Regisseur, der einen etwas verschlafenen Eindruck machte, wunderte sich darüber, dass es doch nicht wenige Lacher während der Vorstellung gab. Eine Frage, die mir noch sehr im Gedächtnis blieb, war: „Warum wurde in der Szene, als die Mädchen vereint und innig waren, alienmäßige Musik eingespielt?“ Die Antwort war, dass die Hauptdarstellerinnen in diesem Moment sicherlich eine schöne Musik in ihren Köpfen hatten und so dachte sich der Regisseur Daigo Matsui, er zeigt einfach genau das Gegenteil. Das beeindruckte mich in gewisser Weise. Ich mochte dieses leichte surrealistische in diesem Film. Die Mischung aus Traum und Realität hat mir sehr gut gefallen. Doch ich glaube, das dass ein Berlinale Film ist, bei dem sich die Meinungen am größten unterscheiden. Ich würde ihn auf jeden Fall an Manga Liebhaber und an Menschen empfehlen, die neugierig auf einen ganz individuellen Film, mit eher unüblichem Genre sind.
14.2.2015, Eva Swiderski

Die Preise der Jurys von KPlus


Die Preise der diesjährigen Berlinale gehen in der Sektion Kplus an folgende Filme:
The awards for this years' Berlinale in the category KPlus go to:

Internationale Jury/ International Jury

Kurzfilm/ Short Film

Lobende Erwähnung/ Special Mention: Agnes


Spezialpreis /Special Award: Giovanni und das Wasserballett


Langfilm/ Feature Film

Lobende Erwähnung/ Special Mention: Stella


Großer Preis/ Grand Award: Regenbogen


Jugendjury/ Youth Jury

Kurzfilm/ Short Film

Lobende Erwähnung/ Special Mention: Der Schlips 



Gläserner Bär/ Crystal Bear: Die Gabe meines Vaters


Langfilm/ Feature Film

Lobende Erwähnung/ Special Mention: Regenbogen


Gläserner Bär/ Crystal Bear: Stella



15.02.2015, Sarah Gosten

Die Preise der Jurys von 14Plus


Die Preise der diesjährigen Berlinale gehen in der Sektion 14Plus an folgende Filme:
The awards for this years' Berlinale in the category 14Plus go to:

Internationale Jury/ International Jury


Kurzfilm/ Short Film

Lobende Erwähnung/ Special Mention: Tuolla Puolen




Spezialpreis /Special Award: Coach



Langfilm/ Feature Film

Lobende Erwähnung/ Special Mention: Nena




Großer Preis/ Grand Award: The Diary of a Teenage Girl





Jugendjury/ Youth Jury

Kurzfilm/ Short Film

Lobende Erwähnung/ Special Mention: Nelly




Gläserner Bär/ Crystal Bear: A Confession



Langfilm/ Feature Film

Lobende Erwähnung/ Special Mention: Prins




Gläserner Bär/ Crystal Bear: Flocken


13.02.2015, Sarah Gosten

Im Herzen die Musik

Wundervolle Musik, lustige Momente und das Gefühl, verstanden zu werden.

Was „The Beat Beneath My Feet“ von John Williams und Produzent Michael Mueller so besonders für mich machte, ist, dass Protagonist Tom (Nicholas Galitzine) kein typischer Rockstar ist. Stattdessen ist er Nerd in jeder Hinsicht, hat in der Schule große Probleme, Freunde zu finden und lebt allein mit seiner Mutter. Die Musik ist sein einziger Halt. Das, was ihm geholfen hat, mit dem Ritzen aufzuhören. Als ein Ex-Rockstar (Luke Perry) bei ihm im Haus einzieht, ist für ihn klar - der muss ihm richtig Gitarrenspielen beibringen. Mit Hilfe von Erpressung hat er sein Ziel bald erreicht und arbeitet nun mit seinem Lehrer auf seine bisher größte Herausforderung zu. The Battle of Bands, wo er allen zeigen kann, was er drauf hat.

Ja, auch „The Beat Beneath My Feet“ arbeitet mit Klischees, aber auf so bezaubernde und dezente Art und Weise, dass es mich persönlich nicht gestört hat. Tom war noch immer außergewöhnlich und komplex genug, dass man sich mit seinem Charakter auseinander setzen kann, ohne bereits alles im Voraus zu wissen. Was Max/Steve antrieb, blieb lange Zeit im Unklaren. Nur dass er ein Geheimnis hat, war von Anfang an klar.

Es hat mir größte Freude bereitet, die Beziehung zwischen Tom und Max aufblühen zu sehen. Es entsteht nicht nur eine Freundschaft durch ihr gemeinsames Musizieren. Max wird sogar zu einer Art Vaterersatz für Tom und umgekehrt ist es genauso.

Faszinierend ist, dass es ausnahmsweise mal nicht darum geht, wie der Junge das Mädchen kriegt. Ein Mädchen spielt nur bedingt eine Rolle. Stattdessen steht wie gesagt die Musik im Vordergrund, was zu oft außen vorgelassen. Musik ist für viele Heranwachsende so wichtig und wird vielfach unterschätzt. Dass sie Leben retten kann, ist den meisten überhaupt nicht klar. „The Beat Beneath My Feet“ trägt einen Schritt dazu bei, den Menschen in diesem Zusammenhang die Augen zu öffnen.

Eine wundervolle Geschichte, die ich sowohl Musikliebhabern, als auch unmusikalischen Menschen empfehlen würde. Unterhaltung, emotionale Momente, wunderschöne Musik, hier ist einfach alles dabei.

15.02.15, Johanna Gosten

A chat with the people behind "The Beat Beneath My Feet"

English version italic

Nach der Premiere von The Beat Beneath My Feet hatte Mia, Klara und ich eines unserer wenigen bereits vorher festgelegten Interviews. Durch Glück waren wir die einzigen, die ein Interview machen wollten und konnte daher fast sicher sein, dass wir die Gelegenheit bekommen würden. Nach einiger Wartezeit, da Regisseur John Williams, Scriptwriter Michael Mueller und Schauspieler Nicholas Galitzine noch viele Autogramme zu geben hatten, saßen wir gemütlich mit den dreien zusammen und konnten endlich unsere Fragen stellen.
After the premiere of „The Beat Beneath My Feet“ Mia, Klara and I had an interview with director John Williams, script writer Michael Mueller and actor Nicholas Galitzine.

Freie Generation Reporter: Wann und Warum hast du entschieden, aus deiner Geschichte einen Film zu machen? When and why did you decided to turn your story into a feature film?


Michael Mueller: *lacht* Das ist eine interessante Frage. Ich wurde Filmemacher, weil ich einen Schauspieler sah, dann fing ich an zu schreiben und ich schrieb einen Film namens „Dummy“ mit Aaron Taylor-Johnson in der Hauptrolle. Jemand anderes war der Produzent. Aber wenn jemand deine Arbeit macht, ist der Film so eine Interpretation und das Script ist nur eine Vorlage. Ich wollte ein wenig mehr Kontrolle haben. Den Regisseur und die Schauspieler auswählen. Deshalb wollte ich die Filme produzieren, die ich schrieb. Es hat mir großen Spaß gemacht, die Komponisten auszuwählen und die Musik einzusetzen. Und mit den Komponisten, die ich fand, dachte ich, könnte ich auch einen Film drehen, in dem es hauptsächlich um Musik geht.
Dann begann ich, über einen Anfang nachzudenken, und hatte die Idee von einem Jungen, der ein wenig wie ich war und der Musik lernen wollte. Das war der Beginn von allem.
*laughs* That’s an interesting question. I became a filmmaker because I just saw an actor and then I started writing and I wrote a movie called „Dummy“ which starred Aaron Taylor-Johnson, one of his first movies, and somebody else produced it. And then for the next one I thought… you know, when other people do your work, the film is such an interpretation and the script is a blueprint and I wanted to have a bit more control. To pick the director, to pick the actors. So that’s why I wanted to produce films I wrote. We did a comedy and the music I’m really enjoying. Finding the composers and putting the music in. And with the composers I found I thought I could do a movie where music is sort of the center of it.
And then I thought about where to start and I had the idea of this young kid who was a bit like me who wanted to get into music and the story took off and that’s the germ of it.

fGR: Wie war es, mit Nick und Luke Perry zu arbeiten? How was working with Nick and also Luke Perry?

Michael: John, der Regisseur, hat den meisten Kontakt zu den Schauspielern, sobald der Produzent das Team zusammengebracht hat. Als Drehbuchautor habe ich sehr eng mit John zusammengearbeitet und überlegt, wie die Worte auf der Leinwand wirken werden. Darin ist John absolut großartig. Er hat ein gutes Auge dafür und eine fantastische kinematische Stimme.
Wenn das Team vollständig ist, überreicht der Produzent an den Regisseur, der dann den Film zustande bringt. Er ist der Zauberer, der an den Strängen zieht. Der Regisseur muss die Geschichte komplett verstehen, um zu entscheiden, was rein muss und was weggelassen werden kann.
Um auf deine Ausgangsfrage zurückzukommen - Ich denke, John kann diese Frage am besten beantworten.
You know, John, the director, has the most contact with the actors in a way, once the producer brings the team together. And as a writer I work really closely with John to take these words and how they are going to look in cinema as a visual medium, so we have to go from words to pictures and that is what John is absolutely fantastic at. He has got a great eye, a great cinematic voice. And then once the team is together, the producer hands over to the director who kind of makes the film happen. He is the magician who pulls the strings. The director has to understand the story completely, the spine of it, what has to be in the film and what can be left out. When you are making a film, I think the hardest part as a director is you are making decisions, decisions, decisions, one after the other and you have to have the spine of the story to decide what decisions to make. And so, to go back to your original question, I think John is the best person to talk about how it was working with the actors.

John: Es war ganz unterschiedlich - Luke und Nick. Luke hat 20 Jahre Erfahrung in dieser Branche, Nick ist noch nicht so erfahren.
Let’s just say it was completely different - Luke and Nick. Luke is 20 years experienced in the industry, Nick not so much experienced…

Alle lachen. Everybody laughs.

Michael: 20 Jahre Lebenserfahrung!
20 years experience of life!

John: Es war also interessant, mit ihnen zu arbeiten. Ich persönlich habe schon einige Filme mit jungen Menschen gemacht, viel junger als Nick, also ist das vertrautes Territorium für mich. Man führt die Kinder durch die Prozedur. Da aber Luke viel erfahrener ist, macht er sein eigenes Ding. Man lässt ihn mit einer Szene allein und er kommt zurück und sagt: „Hey, ich habe mir gedacht, man könnte dies und das machen“ und wir sagen: „Ja, cool“ und dann klappt das so. Nick war eher daran interessiert, wo er stehen und was er machen muss. Es war ein schöner Kontrast.
So it was an interesting kind of work. I personally have done a few films with young people, much younger than Nick, and so I’m kind familiar with that territory, working with young people where you can nudge them and walk them through it. But with someone like Luke, he’s a lot more experienced and does his own things, so you’ll just leave a scene with him and he’ll come back with ideas: „Hey, I was thinking this and that“ and we kind of go „Yeah, cool“ and we work it out. And Nick was much more interested in where to stand, hands on the action. It was a nice contrast between the two.

fGR: Auf was für eine Reaktion habt ihr gehofft? Which reaction were you hoping for?


Michael: Man möchte einfach nur, dass das Publikum sich amüsiert. Dann ist es ein Erfolg. Ein Film kann wunderbar zusammengestellt sein, wundervoll aufgenommen und fantastisch geschauspielert. Es ist ein wenig, wie einem Akrobaten zuzuschauen. Sie machen einen Flick Flack und man ist schlichtweg beeindruckt. Es muss einen nicht emotional berühren, es muss nur clever sein.
You just want an audience to enjoy. That the film speaks to them emotionally. And then it is a success. Films can be beautifully put together, wonderfully shot, fantastically acted. It is kind of like watching an acrobat. They are doing a flick flack and you just go „Wow“. It does not need to touch you emotionally, it is just very clever.

John: Im Kino ist die wichtigste Reaktion Lachen. Es ist ganz interessant. Wenn man Monate und Jahre an einem Film gearbeitet hat, fragt man sich, wie werden die Leute reagieren? Man weiß nicht, ob irgendjemand weint oder sich gerührt fühlt. Aber man kriegt es mit, wenn jemand lacht. Das größte Problem ist, wenn das Publikum nicht lacht, obwohl sie eigentlich lachen sollten. Das Furchtbarste für einen Filmemacher, ist es, einen Film zu zeigen und es gibt keine Reaktion. Aber vor allem heute war das Publikum unglaublich.
Also in the cinema, the most important reaction is laughter. It is quite interesting, when you you spent months and years on a film and you sit down - how are people going to react? And, you know, you do not know if someone is crying, yo do not know if someone is feeling moved. But you know if someone laughs. The biggest problem is when they do not laugh, when you think they should, that is the scariest thing. To any film maker it is the scariest thing showing a film and - no reaction. But today particularly the audience was incredible.

Nick: Ehrlich, es war das beste Publikum. Ich meine, man fragt sich schon, wie tausend Leute klingen werden. Und bei den lustigen Stellen war das dann…
Seriously, it was the best audience. I mean, you kind of wonder what a thousand people is going to sound like. And in the funny bits it was like…

Nick macht ein sehr lustiges, überraschtes und ein wenig entsetztes Gesicht, das uns alle zum Lachen bringt.
Nick makes a very funny, surprised and slightly terrified face, which makes us all laugh.

fGR: Ich denke, Ihr liebt alle Musik. Was ist euer Lieblingsmusikstil? I guess you are all into music. What is your favorite music style?

Michael: Ich habe einen sehr gemischten Geschmack. Ich mag Klassik, 70-er, Funk, ein bisschen Thrash, Punk. Ich habe nicht wirklich eine Lieblingsrichtung.
I have a very mixed taste. I like classical, I like 70s, funk, a bit of thrash, a bit of punk. I don’t have A particular style of music.

Nick: Bei mir ist es das Gleiche. Ich bin mit 60-er, 70-er Rock aufgewachsen. Aber später habe ich angefangen, Rap und Hip Hop zu hören. Momentan höre ich gerne Old J, außerdem The Weekend und The Banks… die kennt ihr ja sicher, oder?
I am kind of the same. I grew up on 60s, 70s rock and stuff like that, but growing up I started to listen to some rap and hip hop. Stuff I am into at the moment is Old J, then I am also into some kind of Hip Hop, like The Weekend and The Banks… you guys know it, right?

Mia und ich lachen und nicken. We laugh and nod our heads.

Nick: Die sind echt cool. Aber eigentlich kann ich alles hören, abhängig von meiner Laune.
They are really cool. But I can listen to basically anything based on my mood.

John: Ja, mein Hintergrund ist Techno.
Yeah, my background is techno.

Wir lachen alle erneut. We all laugh again.

Nick: Das Geheimnis ist gelüftet.
Secret is out, man!

John: Meine erste Liebe war Michael Jackson. Dann wurde es Techno. Und dann, als ich Musikvideos für Leute wie Coldplay drehte, begann ich auch diesen Stil zu mögen. Also ja, es ist eine große Mischung an Einflüssen.
Yeah, my first love was Michael Jackson. And then it became Techno. And then, when I started working, because I was doing music videos, for people like Coldplay, I also started getting into their kind of music. So yes, it is a big mixture of influences.


Michael: Kann ich da noch was hinzufügen? Ich würde gerne ein Shout-Out für meinen Sohn geben. Er hat eine Band namens Radio Radio. Die haben auch T-Tracks im Film. Mein Sohn ist eine echte Inspiration für mich. Sie schreiben ihre eigene Musik und haben so viel erreicht.
Can I just add something to this? I wanna give a shoutout to my son, who has a band called Radio Radio. They have also got T-Tracks on the film. My son is a real inspiration to me. They write their own music and it is amazing what they have achieved.

Nick: Ja, sie sind echt großartig. Michael hat mir ihre EP gegeben und jetzt habe ich sie auf dem Computer. Die Indie Szene ist über die letzten Monate echt gewachsen. Ich hoffe, sie können direkt da hineinschlittern.
Yes, they are really great. I mean, he gave me the EP and I’ve downloaded it on my Computer. The Indie scene blew up in the past couple of months. Hopefully they will slip right into it.

fGR: Wird der Film in kommerziellen Kinos laufen? Will the movie be shown in commercial cinemas?

Michael: Ja, wir haben eine große Vorstellung bei Picture House, einer Kinokette in England. Sie werden den Film am 12. Mai in all ihren Kinos zeigen und darauf können wir hoffentlich aufbauen. Es ist wirklich schwierig, einen Kinostart zu organisieren, da es so teuer ist. Man gibt 20 Millionen Pfund für die Herstellung des Filmes aus und dann noch zwei Mal so viel für das Marketing. Das können wir uns nicht leisten. Das Risiko ist zu groß. Aber jedes Mal, wenn wir den Film vor Publikum spielen, passiert etwas Magisches, weil die Menschen das noch immer wollen. Wisst ihr, als die DVDs kamen und 3D und HD, da haben sie gesagt, das Kino sei tot. Aber es wollen immer noch Leute ins Kino gehen. Sie wollen dieses Gemeinschaftserlebnis haben. Und heute was etwas sehr Besonderes.
Yes, we have got a big show case by Picture House chain, a big cinema chain in the UK. They are going to show it in all their cinemas on May 12th and hopefully we will build on that. I have already told them we have our ambassadors, let’s fill the screens all over the UK. But it is really tricky to do a theatrical release because it is very expensive. It is like you spend 20 Million Pounds on making the film and then twice as much on marketing. That is something we just cannot do. It is too big of a gamble. But every time we played it in front of an audience something magical happens because the people still want that. You know, when the videos came and 3D, HD, they said cinema is dead. But people still want to go to cinema. They want to have a communal experience. And tonight was really special.


fGR: Nick, im Film musst du viel singen und Musik machen. Musst du das auch im echten Leben?
Nick, in the movie you had to sing a lot and do a lot of music. Do you have to do that in real life a lot as well?


Nick: Naja, meine erste Erfahrung in Sachen Kunst war die Musik. Wir haben diesen Film vor etwa einem Jahr gedreht und ein Jahr davor habe ich angefangen, Musik zu machen. Es wurde so etwas wie mein Entkommen aus Schulangelegenheiten. Ich habe gelernt, mich selbst auszudrücken, was diesen Film meiner Meinung nach sehr beziehbar (relatable) für junge Leute macht. Die können nämlich ihre eigenen Problem haben und die Schule ist hart. Aber wenn man diese Art von Entkommen hat, ist das, denke ich, sehr hilfreich und inspirierend. Das ist mein Hintergrund und ich habe das fortgesetzt und jetzt meine eigene Website.
Well, my first experience in art was actually music. We shot this about a year ago and a year before that I got into music and it kind of became some sort of escape from school and I learned how to express myself, which I think makes it a really relatable film for young people. Because they might have their own problems growing up and school is tough. But if you have that kind of escape I think it is really helpful and inspiring.
That is kind of my background and I continued to do that and I have my own website now.


fGR: Wie heißt sie? What is it called?

Nick: Sie ist auf Soundcloud. Wenn man Nicky Galitzine Music eintippt…
It is on Soundcloud. If you type in Nicky Galitzine Music…

An dieser Stelle würde ich gerne sagen, dass Nicks Musik fantastisch ist. Ich habe seine Songs in den letzten Tagen oft gehört und er ist so, so talentiert. Sie waren auch meine Hintergrundmusik für meine Kritik zu „The Beat Beneath My Feet“.
At this point I’d like to say that Nick’s music is just amazing. I’ve been listening to his tracks over the past few days and he’s so, so talented. It was also my background music for my „The Beat Beneath My Feet“ Review.

fGR: Ist Musizieren etwas, das du später gern als Beruf machen würdest? Is doing music something you would like to do for a living?


Nick: Ja, ich meine, es ist schwierig, wenn man anfängt. Manche können nicht damit umgehen, ob man jetzt Schauspieler, Musiker oder irgendetwas anderes ist. Jared Leto ist einer meine Lieblingsschauspieler. „Requiem for a dream“ ist zum Beispiel einer meiner Lieblingsfilme. Er hat diese ganze Schauspieler-Musiker-Sache so gut hinbekommen und ich schätze, dass ich irgendwie hoffe, etwas ähnliches zu erreichen. Musik zu spielen und zu schauspielern löste nämlich unterschiedliche Dinge in mir aus. Also werde ich mich nicht von einem der beiden Dinge abhalten lassen.
Yeah, I mean it is difficult when you first start out, people cannot quite handle, whether you are an actor or a musician or whatever. Jared Leto is one of my favorite actors. „Requiem for a dream“ for example is one of my favorite films. He has done the music/acting thing so,so well and I suppose I kind of hope to achieve something like that because it gave me different feelings, playing music and being an actor. So, I am not going to let anyone stop me from one.

fGR: Hast du schon andere Filme gedreht? Have you done other movies?


Nick: Ja, vor ein paar Monaten habe ich meinen zweiten Spielfilm fertig gedreht, namens High Strung. Das ist ein Tanzfilm, also werde ich da auch ein bisschen tanzen. Wartet’s nur ab! (Wir alle lachen bereits wieder)
Yes, a few months ago I finished shooting my second feature film called High Strung which is a Dance Movie. So I will do a little bit of dancing there. Watch out for that! (we all are laughing by now)

fGR: Konntest du dich mit Tom identifizieren? Were you able to identify with Tom as well?

Nick: Ich denke, jeder hat einen inneren Nerd und man will nur nicht zugeben, was komisch an einem ist. Meine Besessenheit wären Fantasy Kram, Comic Bücher und so etwas in der Art. Aber was mich wirklich mit Tom verbindet ist seine Leidenschaft für Musik. Während meiner früheren Jahre hatte ich weder Musik noch Schauspielerei als Befreiung. Ich hatte kein kreatives Ventil. Es war sehr frustrierend und für Tom ist es am Anfang das Gleiche. Er ist kein kein herkömmlicher Nerd, aber man kann ihm ansehen, dass es ihm schwer fällt, Kontakt mit anderen Leuten herzustellen. Ich glaube nicht, dass ich so extrem war wie Tom (wir allen lachen wieder), aber für diejenigen, denen es im Leben genauso ging, zeigt dieser Film, dass es auch ein Leben nach der High School gibt.
I think everyone has an inner Nerd and they do not want to admit what is nerdy about them. I mean, for me, my obsession would be fantasy things, comic books, that is kind of my nerdy thing. But I really related to Tom in the way he is so passionate about music. During my younger years I did not have music or acting as a release. I did not have a creative outlet. It was really frustrating and I think it was the same for Tom, as you can see at the beginning. He is not a conventional nerd, but you can see he is having a hard time connecting with people, he is really socially awkward. I do not think I was ever as extreme as Tom (we all have to laugh again). But for those who have had that in their lives it shows that there is a life after High School.

fGR: War deine Mutter der von Tom ähnlich? Was your mom similar to Tom’s mom?


Nick: Meine Mutter war tatsächlich Lisa (Dillon) recht ähnlich, was sehr komisch war. Aber ich bin halb-griechisch, also ist meine Mutter sehr emotional und leidenschaftlich, also nicht genau gleich. Außerdem war mein Vater auch nicht furchtbar.
My mom was actually was quite similar to Lisa (Dillon), which was pretty weird. But I am half-Greek, so my mom is very emotional and passionate, so not exactly similar. My dad was not horrible, either.

Es ist bereits Zeit, das Interview zu beenden. Ich kann sagen, dass dies eines meiner liebsten Interviews war. Mit Michael, John und Nick konnte man sich so wahnsinnig gut unterhalten und ich bin wirklich dankbar, dass sie sich die Zeit für uns genommen haben.
It is already time to end the interview. I can say that it was one of favorite interviews I shared with these guys. Michael, John and Nick were so amazing to talk to and I am grateful that they took their time for us.

15.02.15, Johanna Gosten

Mina Walking

Seit 1996 befand sich Afghanistan in der Macht der Taliban, die sofort sämtliche Medien verboten - Musik, Sport, Bilder, Fernsehen, nichts davon war mehr erlaubt. Frauen mussten komplett verschleiert herumlaufen, konnten sich kaum frei bewegen.

Als Reaktion auf die Angriffe des 11. September griffen die USA und Großbritannien im Oktober 2001 Afghanistan an und stürzten die Taliban-Regierung. Seither befindet sich Afghanistan im Wiederaufbau, Schulen sollen gebaut und Sicherheit gewährleistet werden. Doch die Taliban arbeiten weiterhin verbittert daran, Afghanistan zurückzuerobern - es herrscht Krieg.

Mitten in dieser Welt spielt "Mina Walking", ein Film über das Mädchen Mina, das sich nichts sehnlicher wünscht, als dass ihr Vater endlich von den Drogen ablässt und ihr erlaubt, die Schule zu besuchen. Stattdessen muss sie arbeiten, um die Abhängigkeit ihres Vaters zu finanzieren und die Familie, zu der nur noch ein an Alzheimer erkrankter Großvater gehört, über Wasser zu halten. Ihre Mutter war schon vor Jahren von den Taliban ermoredet worden.

Doch Mina lässt sich von ihrem Vater nicht aufhalten und geht heimlich zur Schule.

Im Dokumentarstil hält dieser Film für zwei Stunden Minas Leben fest. Und das wird immer schrecklicher. Was als eintöniger und deprimierender Tagesablauf beginnt, endet in einer ausweglosen Situation. Mehrfach habe ich mich während dieses Filmes gefragt, warum sie nicht wegrennt. Irgendwo war mir klar, dass sie es allein nicht weit geschafft hätte, aber es war so klar, dass sie einfach nur noch raus wollte. Als ihr schließlich doch der Kragen platzt und sie sich entschließt, ihr altes Leben endlich hinter sich zu lassen, wird ihr Leben noch trister als es ohnehin schon gewesen war.

Die Hauptdarstellerin, Farzana Nawabi, musste im Zuge der Dreharbeiten, die auf öffentlichen Straßen stattfanden, viele Beleidigungen über sich ergehen lassen. Das lag vor allem daran, dass sie ein Mädchen ist und viele Männer sich daran störten, dass sie es wagte, die Hauptrolle in einem Film zu bekleiden. Dennoch ließ sie sich nicht davon abhalten, Mina so wunderbar zu verkörpern, dass der Regisseur sich niemand anderes hätte vorstellen können. Sie wirkt vollkommen authentisch und ungestellt.

Wer nach Unterhaltung und etwas zum Lachen sucht, ist mit Mina Walking definitiv nicht bedient. Stattdessen bietet sich ein erschreckend realitätsnahes Bild der Lebensumstände in Afghanistan, das den Zuschauer dadurch so tief berührt, dass man statt lediglich die Nachrichten zu schauen, ein einziges Mädchen für über zwei Stunden begleitet.

13.02.15, Johanna Gosten