Akkreditierungen, lange Schlangen und tolle Filme - Ein kleines Resümee


Nachdem die Berlinale nun schon fast eine ganze Woche vorüber ist, ist es meiner Meinung nach an der Zeit, ein kleines Fazit zu ziehen.

Für uns begann diese Berlinale mit einigen Veränderungen. Zum einen als wesentlicher Faktor hatten wir endlich Akkreditierungen bekommen. Mit den Akkreditierungen hatten wir Zugang zum Hyatt und konnten dort die ganzen Vorteile nutzen, die akkreditierter Presse zuteil wird. Zum anderen konnten wir mit der Akkreditierung in jeden Film gehen, den wir uns anschauen wollten (nur nicht in die Preisverleihungen und Eröffnungen. Doch auch hierfür gab es spezielle Pressekarten, um die man sich nur rechtzeitig kümmern musste).
Leider mussten wir zu unserem Leidwesen feststellen, dass die Akkreditierungen nicht nur Vorteile boten. Wir konnten uns zwar in eine separate Schlange nur für ‚Badges’ stellen, doch wurden wir dann meist erst relativ kurz vor Filmbeginn reingelassen, sodass im Grunde das ganze Publikum vor uns rein durfte. Das war ziemlich schade, weil wir immer sehr früh da waren und dann trotzdem keine guten Plätze erhalten konnten, weil wir gezwungen waren zu warten. Dabei sollte man doch meinen, dass man mit einer Akkreditierung eigentlich ein gewisses Maß an Bevorzugung erwarten könnte.
Die zweite kleine Änderung für uns war, dass wir nun auch vermehrt anderen Leuten anboten, bei Interesse eine kleine Sonderkritik zu schreiben. Da wir auch an die Zukunft dieses Projekts denken müssen, hatten wir auch erstmalig einen Neuzugang, Eva, die uns diese Berlinale tatkräftig beim Schreiben unterstütze.
Dieses Jahr haben wir außerdem versucht, mehr Interviews schon vorab zu planen. Anfangs waren wir sehr glücklich darüber, da viele Pressevertreter sich zeitnah zurückmeldeten und auch schon früh Termine anboten. Wir mussten dann allerdings doch recht schnell feststellen, dass ein Termin noch lange kein festgemachtes Treffen ist. Viel zu häufig mussten die Interviews spontan verschoben werden, da die Schauspieler dann doch nicht konnten, bzw. weil ein Interviewtermin dann doch viel länger gedauert hatte. Tatsächlich war es fast einfacher nach einem Film direkt auf den Regisseur und die Schauspieler zu warten, da sie meistens ein wenig Zeit hatten, die sie entbehren konnten, um sich mit uns zu unterhalten.
Als wir es denn geschafft hatten, die Regisseure, Filmemacher, Schauspieler, etc. zu treffen, stellten wir wieder einmal aufs Neue fest, wie freundlich sie doch alle sind. Vielleicht liegt es an der Sektion, da die Hauptdarsteller meist so jung sind, dass die Regisseure dementsprechend gerne mit Kindern umgehen oder generell daran, dass viele der Regisseure noch ganz neu in diesem Geschäft sind und sich dann mit voller Hingabe allen Anforderungen dieses Jobs zuwenden.

Positiv überrascht war ich über das diesjährige Programm. Nahezu alle Filme waren gut bis sehr gut und es gab tatsächlich keinen Film, den ich als Totalausfall bezeichnen würde.

In diesem Jahr wollen wir nun auch noch einführen, dass jeder von uns Generation Reportern kurz seine drei Favoriten aus jeder Sektion aufzählt, damit ihr einen Überblick erhaltet, welcher Film denn in unseren Augen am besten war.

Mein absoluter Lieblingsfilm in KPlus war Stella. Der Film war echt schockierend mit einer sehr ernsten Thematik, die sehr gut umgesetzt wurde. Es war extrem berührend gemacht. Man konnte die Ausweglosigkeit gut nachvollziehen und die Dramatik der Krankheit wurde ebenfalls sehr deutlich gezeigt. Dennoch gab es auch wunderschön aufmunternde Szenen der beiden Schwestern zusammen, die den Film zu einem durch und durch guten machen.
Ich habe mich sehr gefreut, dass Stella den Gläsernen Bären gewonnen hat und ich habe ihn auch gerne noch ein weiteres Mal angesehen.
Den zweiten Platz erhält bei mir So wie ich bin (auf Englisch: You’re Ugly Too). Der ganze Film war voller Witz und dennoch ging es um eine harte Thematik. Vor allem die junge Protagonistin im Zusammenspiel mit Aidan Gillen beeindruckte mich. An dritter Stelle steht bei mir Konfetti Ernte. Ein sehr lustiger Film und dennoch wird beeindruckend genau gezeigt, wie die Mädchen in solch streng religiösen Gemeinschaften eingeschränkt werden. Doch auch die Jungen unterliegen gewissen Zwängen. Konfetti Ernte bietet unterhaltsam einen schönen Einblick in solche Lebensweisen.
Zum Schluss möchte ich noch hinzufügen, dass ich Regenbogen leider nicht gesehen habe (nur falls sich einige fragen, warum ich diesen Film nicht aufgezählt habe).

Bei 14Plus ist es für mich schwieriger, einen klaren ersten und zweiten Platz auszumachen. Mich haben zwei Filme ähnlich beeindruckt. Zum einen natürlich Corbo, an den ich bereits so hohe Erwartungen hatte und dann noch Nena. Nena hat mich sehr positiv überrascht. Ich hatte zuerst meine Zweifel, ob man diese ernste Thematik so ansprechend gestalten kann, dass man den Zuschauer nicht vollkommen überfordert. Doch offensichtlich kann man das. Nena hat mich zutiefst berührt und beeindruckt. Ich würde mich freuen, wenn der Film in die Kinos kommen würde.
Am drittbesten hat mir dann tatsächlich One & Two gefallen. Eine interessante Vorstellung: Völlig abgeschieden vom Rest der Welt, nur mit deinem Geschwisterkind und deinen Eltern. Ein schrecklicher Vater, der nur durch die innige Beziehung zwischen den beiden Geschwistern zu ertragen ist. Eine Hommage an seine Schwester, meint der Regisseur. Vielleicht hat er mir auch gerade deswegen so gut gefallen, weil ich selbst eine Schwester habe und ich es immer schön finde, ein solch inniges Band zwischen Geschwistern zu sehen.

Diese Berlinale war mal wieder ein tolles Erlebnis und ich freue mich schon jetzt auf die nächste. Auf dass die 66. Berlinale genauso gut wird wie die diesjährige!
21.02.2015, Sarah Gosten

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