Ist das Leben wirklich vorbei, wenn man im Rollstuhl sitzt?


Nena ist ein unglaublich berührender Film.
Nenas Vater (gespielt von Uwe Ochsenknecht) sitzt seit Jahren querschnittsgelähmt im Rollstuhl und sieht im Leben für sich keinen Sinn mehr. Am liebsten würde er sich umbringen. Tatsächlich hat er es bereits einige Male versucht, doch ironischerweise kam ihm auch hierbei seine Behinderung in den Weg. Alleine kann er es einfach nicht schaffen.
Nena wurde diese traurige Wahrheit lange Zeit vorenthalten, vermutlich in dem Glauben, dass sie es nicht schaffen würde, diese Situation zu verkraften. Als sie es doch erfährt, ist sie total entsetzt. Sie liebt ihren Vater über alles und möchte ihn nicht verlieren. Aber natürlich wünscht sie sich für ihn, dass er glücklich ist. Im Endeffekt muss sie sich eingestehen, dass, obwohl sie für ihren Vater das Wichtigste ist, dies dennoch nicht ausreichen wird, um ihn auf der Erde zu halten.

Uwe Ochsenknecht einmal ganz anders. Alles was er als Schauspieler in diesem Film verwenden kann, ist sein Gesicht. Dies ist natürlich unglaublich anspruchsvoll, doch er spielt seine Rolle sehr gut. Auch Nena-Darstellerin Abbey Hoes ist eine unglaublich begabte Schauspielerin. Die beiden harmonieren sehr gut miteinander und zeigen eine erheiternde Vater-Tochter-Beziehung.

Nenas Leben ist sehr widersprüchlich. Zum einen möchte sie ihre erste Liebe geniessen, dadurch vielleicht einen Schrittweit erwachsen werden, zum anderen möchte sie für ihren Vater da sein. Diese Divergenz wird in dem Film sehr deutlich und man kann gut mitansehen, wie zerrissen Nena innerlich ist.

Obwohl das Thema so erschütternd ist, ist der Film dennoch sehr unterhaltsam. Er ist lustig, kurzweilig und voller amüsanter, aber manchmal auch tiefgründiger Fragen, die sich die Charaktere entgegenschleudern.
Außerdem hat mir die Musik gut gefallen.

Das Ende wurde im Publikumsgespräch von einer Frau als nicht passend kritisiert, doch ich bin der Meinung, dass es sich auf jeden Fall eignet. Es war der einzige Weg, auch wenn es wirklich schrecklich ist (ich will hier jetzt nicht zu viel vorwegnehmen).

Mir gefiel die Kombi aus Deutsch und Holländisch persönlich sehr gut. Es war lustig mitanzusehen, wie die verschiedenen Schauspieler zeitweise Deutsch und dann kurz darauf wieder Holländisch gesprochen haben.

Alles in allem hat mir der Film extrem gut gefallen. Ich persönlich finde das Thema sehr spannend, hatte, bevor ich den Film gesehen hab, allerdings meine Zweifel, was die Umsetzung anbelangt. Diese Zweifel waren dann allerdings schon nach wenigen Minuten des Films ausgeräumt. Die Problematik ist sehr gut umgesetzt und ich kann diesen Film nur weiterempfehlen. Ich denke, Nena ist mein derzeitiger Favorit in 14Plus.

09.02.2015, Sarah Gosten

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