Stella


Brief English version below

Magersucht ist ein sehr ernstes Thema, das in unserer Gesellschaft zwar thematisiert aber bei weitem nicht ausreichend behandelt wird. Die Dramatik dieser Krankheit und die damit verbundene Hilflosigkeit aller Beteiligten wird in dem Film Stella beeindruckend dargestellt.

Katja, die große Schwester von Stella, ist eine wahnsinnig talentierte Eiskunstläuferin, die tagtäglich übt, um Profi zu werden. Doch sie hat ein Problem. Sie leidet an Anorexie, also Magersucht, will es selbst allerdings nicht wahrhaben und möchte auch nicht, dass irgendjemand es erfährt. Denn so wäre, denkt sie, ihre Eiskunstlaufkarriere und generell ihr ganzes Leben in Gefahr.
Durch einen Zufall findet Stella heraus, was für Probleme Katja hat. Doch Katja verbietet ihr mit irgendwem darüber zu sprechen. Stella ist gespalten. Einerseits liebt sie ihre Schwester und möchte ihr Vertrauen nicht brechen, indem sie ihren Eltern von der Krankheit erzählt, andererseits fürchtet sie um das Leben ihrer Schwester, da Magersucht in Kombination mit Leistungssport tödlich enden kann.
Als die Familie schließlich von Katjas Problemen erfährt, folgt ein schrecklicher Kampf. Zunächst versuchen sie noch, ihr alleine zu helfen, doch schließlich müssen sie sich eingestehen, dass sie diese Krankheit nur mit Hilfe von außen besiegen können.

Es ist schrecklich mitanzusehen, wie die Familie an dieser Krankheit zerbricht, bzw. daran, dass sie alle so hilflos sind. Sie alle wollen Katja helfen, aber sie wissen nicht wie. In einer Szene beispielsweise versuchen sie Katja dazu zu bewegen, etwas zu essen, doch sie kann nicht. Daraufhin zwingen sie sie, etwas zu trinken, was dramatische Folgen hat. Das ganze ist herzzerreißend.

Wunderschön mitanzusehen ist jedoch die Schwesternliebe, die sich durch die ganze Handlung zieht. Sie lockert den so bedrückenden Film erheblich auf. Auch gibt es generell einige sehr lustige Szenen zwischendurch.

Die beiden Hauptdarstellerinnen harmonieren perfekt und spielen ihre Parts sehr beeindruckend. Vor allem betroffen hat mich, als die Regisseurin, Sanna Lenken, erklärte, dass sie selbst in ihrer Kindheit an Magersucht gelitten hatte und daher recht gut wusste, wie sich das anfühlt, sodass sie Amy Deasismont, der Darstellerin Katjas, sehr gute Tipps geben konnte. Dies zeigt doch, wie wichtig es ist, dieses Thema zu besprechen. Es gibt viele, die von dieser Krankheit betroffen sind.

Ich bin der Meinung, dass es eine gute Idee war, den Film aus Stellas Sicht zu machen. So erlebt man viel mehr die Veränderungen, die eine solche Krankheit auch auf das Umfeld der betroffenen Menschen hat. Stella verändert sich, sie hat Angst um Katja und nicht nur in der Schule äußert sich diese Angst.

Mir hat der Film unglaublich gut gefallen. Das Thema war sehr ernst und dennoch wurde es zeitweise schön lustig aufgelockert, aber das Schwerwiegende des Themas ging nie verloren. Auch muss ich sagen, dass das Ende sehr passend ist. Es bringt die wichtige Message rüber, dass man solche eine Krankheit nicht alleine bekämpfen kann und dass es wichtig ist, dass die Eltern im Film dies begreifen. Auch wenn sie ihre Tochter lieben, war es in dem Moment das Wichtigste, sie in eine Klinik zu bringen, selbst wenn sie selbst das nicht so sah.

Dieser Film hat meiner Meinung nach auf jeden Fall Gewinnerpotenzial und hat mir bisher auf dieser Berlinale von den KPlus Filmen am besten gefallen, daher würde ich ihn definitv weiterempfehlen.

Anorexia. An extremely hard topic that is not widely enough discussed nowadays.
This movie shows perfectly what this disease causes. In the first place it is helplessness. The people that care for the suffering person want to help but they simply cannot because they do not understand. Nearly nobody but a therefore trained person can.

Stella is a depressing movie but it is extremely good, though. The two main actors are wonderful. They act perfectly together and in particular Amy Deasismont, the actor of the sick Katja, does a great job. She knows exactly how to act as a person suffering from anorexia and the audience notices that.
The sisterhood is touching to see and offers a little light to the sad topic. Also there are some pretty funny scenes in the movie.

The ending is important for me. It shows that such diseases cannot be cured by oneself. One can only do this by getting professional help and I think this is an important point to realize.

This has definitely been the best KPlus movie in this year’s Berlinale that I have seen so far so I would recommend it. Go and watch it if you can.

08.02.2015, Sarah Gosten

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